Enttäuschende Prognose

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn

24.10.2008
Der weltgrößte Software-Konzern Microsoft hat auch dank neuer Computerprogramme für Firmen im vergangenen Quartal bei Gewinn und Umsatz zugelegt. Der US-Riese stemmte sich damit bisher erfolgreich gegen die Konjunkturflaute.

Für das künftige Geschäft schraubte Microsoft seine Erwartungen am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss jedoch zurück. Der wirtschaftliche Abschwung werde länger dauern als gedacht, warnte Finanzchef Chris Liddell.

Der Überschuss stieg in Microsofts erstem Geschäftsquartal um knapp zwei Prozent auf 4,37 Milliarden Dollar. Der Umsatz kletterte deutlich stärker um neun Prozent auf 15,06 Milliarden Dollar (umgerechnet 11,7 Milliarden Euro). Microsoft habe in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld von der Breite seines Angebots profitiert, sagte Liddell am Konzernsitz in Redmond (US-Bundesstaat Washington).

Mit seinen Quartalszahlen übertraf Microsoft die Schätzungen der Analysten. Der Gewinn je Aktie stieg auf 0,48 Dollar. Experten hatten mit 0,47 Dollar gerechnet. Die Aussichten für das künftige Geschäft blieben dagegen etwas hinter den Erwartungen der Experten zurück.

Microsoft werde trotz der Turbulenzen weiter wachsen, betonte Liddell in einer Telefonkonferenz. Bei weiterer Verschlechterung der Lage würden Ausgaben herunterfahren. Der Stellenausbau falle sicher schwächer aus als 2007 und als noch zu Jahresbeginn geplant.

Die Aktie stieg im nachbörslichen Handel erst deutlich, später nur noch leicht. Im Tagesverlauf hatte sie 3,7 Prozent auf 22,32 Dollar gewonnen. Seit Januar verlor Microsoft ein Drittel des Börsenwerts.

In der wichtigen Sparte für Server-Software sowie im größten Konzernbereich mit dem Büroprogramm Office legten Umsatz und Gewinn deutlich zu. In der zweitgrößten Sparte mit dem Betriebssystem Windows fiel der Gewinn dagegen bei etwas mehr Umsatz.

Die jüngste Windows-Variante Vista ist bislang weniger erfolgreich als erhofft. In der nächsten Woche gibt Microsoft einen ersten Blick auf den für die kommenden Jahre geplanten Nachfolger Windows 7 frei. Wettbewerber Apple konnte zuletzt seinen Marktanteil bei Computern ausbauen, wenngleich Windows-PCs noch immer den Löwenanteil stellen.

Im noch verlustträchtigen und relativ kleinen Online-Bereich legte der Umsatz zu. Microsoft kämpft in der zukunftsträchtigen Sparte gegen die Übermacht von Branchenprimus Google an. Eine Übernahme des Portal-Riesen Yahoo! zur Stärkung gegen Google scheiterte im Sommer. Google attackiert Microsoft umgekehrt zunehmend in dessen Kerngeschäft mit Online-Bürosoftware, einem Handy-Betriebssystem ("Android") als Konkurrenz zu Windows Mobile sowie mit einem eigenen Internet-Browser ("Chrome").

In der Unterhaltungssparte mit der Spielekonsole Xbox 360 fiel der Umsatz bei aber mehr Gewinn. Marktführer ist Nintendos Wii, die XBox lag laut Microsoft zuletzt vor der Playstation 3 (PS3) des Rivalen Sony.

Für das Gesamtjahr 2008/2009 (30.6.) erwartet der Konzern einen Umsatz von 64,9 bis 66,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie soll zwischen 2,00 und 2,10 Dollar liegen. Im laufenden Quartal rechnet Microsoft mit einem Umsatz von 17,3 bis 17,8 Milliarden Dollar sowie einem Gewinn je Aktie von 0,51 bis 0,53 Dollar. (dpa/tc)