Übernahmespekulationen

Aktie von IDS Scheer legt deutlich zu

03.11.2008
August-Wilhelm Scheer bringt Spekulationen über einen Verkauf "seines" Unternehmens IDS Scheer in Umlauf. Die Börse reagiert prompt.

Der Aktienkurs von IDS Scheer stieg am Montag im frühen Handel stark an. Unternehmensgründer und Aufsichtsratsvorsitzender August-Wilhelm Scheer hatte zuvor im Interview mit der "WirtschaftsWoche" erstmals einen Verkauf des Unternehmens nicht ausgeschlossen. Die Papiere stiegen daraufhin bis 10.40 Uhr um knapp elf Prozent auf 5,43 Euro. damit gehörten sie zu den stärksten Werten im TecDAX. Der Technologie-Index stieg derweil um 4,59 Prozent auf 560,12 Punkte. Händler und Analysten zeigten sich einig, dass Scheers Äusserungen für Kursfantasie sorgen.

... sie zu halten, umso mehr.
... sie zu halten, umso mehr.

"Es geht um mein Lebenswerk", bekannte Scheer in einem Interview mit dem Magazin. Der Verkauf des in der Krise steckenden Unternehmens wäre "keine unrealistische Entwicklung", erklärte er der WiWo. Die Gewinnmarge von IDS Scheer schrumpfte von rund 14 Prozent im Jahr 2003 auf sechs Prozent im ersten Halbjahr dieses Jahres und das angepeilte Margenziel für 2008 wurde von acht bis neun auf drei bis vier Prozent gesenkt. Scheer ging auch mit dem ehemaligen Vorstandschef Thomas Volk hart ins Gericht, der das Unternehmen zwei Jahre geführt hatte und Ende August entlassen wurde. Für die Entwicklung des Unternehmens seien es "zwei verlorene Jahre" gewesen, konstatierte Scheer. Volk war Mitte 2006 von Sybase zum Saarbrücker Aris-Anbieter gewechselt und hatte dort Helmut Kruppe abgelöst. Volk war mit aggressiven Umsatzzielen an den Start gegangen.

Analysten sind dich einig über die Wirkung der Aussagen Scheers. "Das ist ein klares Statement und dürfte der Grund für die heutigen Kursgewinne sein", erklärte Roger Peeters, Vorstand bei Close Brothers Seydler Research AG. Damit signalisiere Scheer, dass eine Übernahme an ihm nicht scheitern solle, so Peeters. Der Bericht "reanimiere" die Übernahmespekulationen und sei der Grund für die Kursrally, fügten Händler am Morgen hinzu. Das Interview stecke sicher hinter der heutigen Kursreaktion, ist auch Sal. Oppenheim-Analyst Henning Steinbrink überzeugt. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Scheer auf dem aktuell niedrigen Niveau wirklich an einem Verkauf interessiert ist", zeigte sich Steinbrink skeptisch. Der Titel sei stark unterbewertet. (dpa/ajf)