Neuer Datenschutzskandal

CD mit persönlichen Daten von Tausenden Bundesbürgern aufgetaucht

12.08.2008
Von Katharina Friedmann
Der Verbraucherschutzzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) ist ein Datenträger mit Namen, Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und den Bankdaten von rund 17.000 Bundesbürgern in die Hände gespielt worden. Die VZSH sieht einen Zusammenhang mit einer aktuellen Betrugswelle.

In Deutschland gibt es offenbar einen neuen Fall von Datenmissbrauch: Die VZSH hat anonym eine CD mit über 17.000 Datensätzen erhalten, die neben Namen und Adresse samt Telefonnummer sowie Geburtsdatum die vollständigen Bankkontodaten der betroffenen Personen umfasst, so die Verbraucherschutzzentrale.

Nach einem Bericht der Zeitung "Bild" wurden die Informationen von einer Firma in Nordrhein-Westfalen an andere Unternehmen verkauft. Laut Mitteilung des VZSH ist die Herkunft des Datenträgers allerdings noch ungeklärt. Der Verbraucherschutzzentrale zufolge weist einiges daraufhin, dass die ihr zugespielten Daten mit einer Betrugswelle in den vergangenen Tagen in Zusammenhang stehen: So häufen sich in letzter Zeit Beschwerden von Verbrauchern, denen von Callcentern Waren oder Dienstleistungen - insbesondere die Teilnahme an Glückspielen - angeboten wurden. In einer Reihe von Fällen ist es offenbar nicht bei der Belästigung geblieben, sondern es wurde daraufhin Geld von den Bankkonten der angerufenen Verbraucher abgehoben - und das, obwohl diese ihr Desinteresse an dem jeweiligen Angebot unmissverständlich zum Ausdruck gebracht hatten, berichtet VZSH-Sprecher Thomas Hagen. Der Verbraucherschutzzentrale zufolge wird das bereits über die Vorfälle informierte unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) in Schleswig-Holstein ein Strafverfahren einleiten.

ULD-Leiter Thilo Weichert warnt Verbraucher vor der allzu freizügigen Preisgabe ihrer Kontoverbindungen und empfiehlt, die eigenen Kontoauszüge mindestens alle zwei Wochen auf unerklärliche Transaktionen zu kontrollieren.