Wo der Kunde nicht hinsieht ...

07.05.2003
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Den gesamten Supermarkt drahtlos zu vernetzen, bezeichnet Projektleiter Gerd Wolfram als die größte Herausforderung des Vorhabens. Unterstützt wurde er dabei von Cisco Systems. Auch die Integration strukturierter und unstrukturierter Daten dürfte dem IT-Experten einiges Kopfzerbrechen bereitet haben. Eine Lösung fand er in der Softwareplattform „Pirobase CB“.

Experimentierfreudige Kunden des neuen Extra-Markts lassen sich am Eingang einen Personal Digital Assistant (PDAs), von Metro als „persönlicher Einkaufsberater“ bezeichnet, an den Einkaufswagen klemmen. Sobald sie ihn mit ihrer Kundenkarte („Extra Future Card“) gefüttert haben, spuckt der Display des Minicomputers die Einkaufsliste vom vorangegangenen Future-Store-Besuch aus. Zudem weist er auf Sonderangebote hin und schleust den Kunden durch die Großmarktgänge zu jedem gewünschten Artikeln.

Ein in den PDA integrierter Barcode-Leser dient dazu, die aktuellen Einkäufe zu registrieren, bevor sie in den Korb wandern. Auf diese Weise soll sich der Kunde das lästige Ausladen beim Checkout sparen: Da der PDA den Gesamtpreis der Waren schon addiert hat und das Kassensystem diese Informationen ohne weiteres Zutun übernimmt, muss der Käufer nur noch einen „Okay“-Button drücken und den Endbetrag bei der Kassiererin begleichen.

Nach Angaben von Zygmunt Mierdorf, Vorstandsmitglied der Metro AG, Düsseldorf, hilft dieser teilautomatisierte Vorgang, die Wartezeiten beim Checkout zu verringern. Sollte der Kunde keinen PDA und keine Kundenkarte nutzen wollen, muss er sich trotzdem nicht in der Warteschlange anstellen. An einer „Selbstzahler-Kasse“ kann er den Checkout-Vorgang vom Einlesen der Strichcodes bis zur Bezahlung mit oder ohne Bargeld in Eigenregie vollziehen. Weil Vertrauen gut, Kontrolle aber billiger ist, vergleicht eine in die Packstation integrierte Waage das errechnete Soll- mit dem Ist-Gewicht der vollen Tüten. Wie sich diese technische Neuerung auf die Personalplanung der Metro auswirken wird, wollte das Management noch nicht kommentieren.

Das Regal warnt vor Stockouts

Wirklich bequem und noch weniger zeitaufwändig ließe sich die Bezahlung ohnehin erst bewerkstelligen, wenn die revolutionärste Neuerung des Future Store bereits flächendeckend realisiert wäre: Die Radio Frequency Identification (RFID). Doch bislang sind nur vier Artikelgruppen („Philadelphia“-Frischkäse von Kraft Foods, Gillette-Rasierklingen des Typs „Mach 3 Turbo“, „Pantène“-Shampoo von Procter & Gamble sowie CDs und Video-DVDs des Großhändlers Alpha) mit Chips und Antennen für die berührungslose Identifizierung ausgestattet.