Anwender beurteilen RFID immer noch skeptisch

26.03.2007
Die Mehrheit bezweifelt, dass sich die Funktechnik als Standard durchsetzen wird.
Der hohe Preis der Funketiketten bremst den Markterfolg.
Der hohe Preis der Funketiketten bremst den Markterfolg.

Gerade im Handel bescheinigen die Experten der Radio Frequency Identification (RFID) eine goldene Zukunft (siehe beispielsweise: "Der RFID-Boom hat gerade erst begonnen"). Doch die Unternehmen in Deutschland Frankreich und Großbritannien sind offenbar weniger euphorisch. Einer Umfrage des Drucklösungsanbieters Zebra Technologies Corp. zufolge glauben sie mehrheitlich nicht an einen schnellen Siegeszug der "Smart Labels" genannten Funketiketten. Für seine "Labelling-Studie" ließ Zebra den Auftragsstudien-Anbieter Vanson Bourne insgesamt 127 Unternehmen fragen, welche Kennzeichnungssysteme sie verwenden und wie sie die Markentwicklung einschätzen

Zebra zufolge bezweifelt die "große Mehrheit" der Befragten, dass sich die Funktechnik jemals als Standard durchsetzen werde. Vor allem in Deutschland und Frankreich herrsche Skepsis vor: Hier stimmen nur 17 Prozent der Umfrageteilnehmer den Prognosen zu, nach denen sich die RFID-Technik bei den meisten Handelsunternehmen durchsetzen werden.

Im Vereinigten Königreich Großbritannien sind die Unternehmen offenbar viel zuversichtlicher als auf dem Kontinent: Hier bilden diejenigen, die nicht an die Durchsetzungsfähigkeit der Smart-Label-Technik glauben, eine Minderheit von sieben Prozent. Hingegen rechnen 56 Prozent damit, dass von 2008 an die Mehrzahl der Unternehmen auf breiter Basis Smart-ID-Lösungen einsetzen werde. In Deutschland teilen nur 17 Prozent diese Ansicht, in Frankreich sogar nur 13 Prozent.

Stefan Gerats, Sales Manager Central Europe bei Zebra, führt das fehlende Vertrauen in RFID auf die große Unsicherheit im Markt zurück: Die Implementierungskosten seien zu hoch. Außerdem fehlten einheitliche technischer Standards sowie klare Szenarien dafür, ob, wann und wie die Technik eingeführt werden soll. "Anwendungen, für die Smart-Tags nicht gerade zweckdienlich sind, untergraben den potenziellen Return of Investment, den RFID-Kennzeichnungssysteme im richtigen Umfeld erwirtschaften könnten", erläutert Gerats. Zu den ungeeigneten Anwendungen zählt der Zebra-Manager beispielsweise die Verfolgung einzelner Artikel im Lager.

Diese Einschätzung wird durch die Umfrage bestätigt. Jeder zweite Teilnehmer nannte als die größte Hürde für die Einführung von Smart Labels den hohen Preis pro RFID-Tag. 24 Prozent sehen das größte Problem darin, dass sich Funklösungen nicht für alle Anwendungen eignen. (Es gibt aber auch Beispiele für gelungenen Implementierung, hierzu siehe: "Pilotprojekte: RFID schlägt Barcode".)

Einzelhändler und Zulieferer sollten zunächst einen Gang zurückschalten, ihre Kennzeichnungsstrategie evaluieren und dabei auch Möglichkeiten wie 2D-Barcodes in Betracht ziehen, empfiehlt Gerats: "Nur wenn Smart Labels in der richtigen Situation eingesetzt werden, können Firmen den Mehrwert, den RFID-Lösungen bieten, für sich erschließen." (qua)