Microsoft ist mit proprietärer Systemen groß geworden. Doch die Open-Source-Community bringt den weltgrößten Softwarehersteller zunehmend in Bedrängnis. Auf dem Server hat sich Linux etabliert; zudem arbeiten auch immer mehr Desktops unter dem freien Betriebssystem. Hatten die Strategen aus Redmond Open Source anfangs noch als Krebsgeschwür verteufelt, steht Microsoft seit Ende 2007 offenen Technologien bereitwilliger gegenüber. Die diversen Kartellverfahren seit den 90er Jahren dürften dazu nicht unwesentlich beigetragen haben.
Gründe für Open Source
Microsoft lebt zu großen Teilen von Windows und der gesamten Betriebssystemfamilie, aber auch von den Office-Produkten und Datenbank-Servern. Bei anderen Infrastrukturkomponenten und Frameworks konnte sich der Softwareriese bisher nicht wirklich durchsetzen. Gegen die aufeinander abgestimmten Programme aus dem eigenen Haus treten tausende freie Tools und Applikationen an, die unabhängig voneinander entwickelt werden und frei verfügbar sind.
Dadurch sieht sich Microsoft - wie jeder Anbieter proprietärer Software - zwei unterschiedlichen Herausforderungen gegenüber: Zunächst ist es für Kunden von Vorteil, wenn der Quellcode der gekauften Software frei verfügbar ist. So kann man nicht nur sicherstellen, dass die Anwendung sicher ist und keine unbekannten Hintertüren eingebaut wurden. Gleichzeitig lässt sich eine Investition besser schützen, wenn die angeschaffte Software mit anderen Applikationen besser zusammenarbeitet. Schwierig für Microsoft ist zudem die Tatsache, dass von vielen Open-Source-Lösungen nicht nur der Quelltext offen liegt, sondern diese auch wirklich kostenfrei sind - also keine Lizenzkosten anfallen, sofern der Benutzer keinen Support benötigt.