SAP auf Linux

Open Source erobert die Rechenzentren

18.07.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Vom Mainframe auf Linux-Server

Der Anteil von Microsoft Windows als Ausgangssystem ging hingegen zurück, und zwar etwa in gleichem Ausmaß, in dem der Unix-Anteil zunahm. Erhöht hat sich die Zahl der Linux-Migrationen, die vom Mainframe-System OS/390 (heute z/OS) ausgingen, während der Anteil der Umstellungsprojekte, die von der klassischen Mittelstandsplattform OS/400 ausgingen, sank.

Der durchschnittliche Kunde für Linux-Migrationen ist heute größer und verzeichnet höhere Umsätze, beobachtet Berater Helmut Spöcker.
Der durchschnittliche Kunde für Linux-Migrationen ist heute größer und verzeichnet höhere Umsätze, beobachtet Berater Helmut Spöcker.

Spöcker kommentiert die Verschiebungen so: "Der durchschnittliche Kunde für Linux-Migrationen ist heute größer und verzeichnet höhere Umsätze. Er hat mehr Angestellte und kommt aus Industrien, die wesentlich mehr geschäftskritische Anwendungen betreiben." Ein erheblicher Anteil der Migrationskunden habe sogar mehrere Jahre lang SAP-Applikationen auf Mainframe-Systemen laufen lassen.

Auch Datenbanken betroffen

Vom Migrationstrend sind auch die eingesetzten Datenbanksysteme betroffen. Im Vergleich zur ersten Realtech-Untersuchung profitierten Oracle und SAPs MaxDB als Zielsysteme für die Datenhaltung unter Linux mit einem Zuwachs von mehr als 13 Prozent. Die Verlierer in diesem Bereich heißen IBM DB2 (minus 18 Prozent) und Microsoft SQL Server (minus neun Prozent). Im gesamten von Realtech analysierten SAP-Linux-Markt liegt Oracle mit einem Anteil von gut 63 Prozent klar vor MaxDB mit knapp 32 Prozent und DB2 mit 4,5 Prozent. Dabei ist der Umfang der jeweiligen Installationen offenbar deutlich gestiegen. Die durchschnittliche Größe der Datenbanken, die auf Linux migriert werden, nehme jedes Jahr zu und habe bereits die Grenze von einem TB überschritten, berichten die Migrationsexperten. Die größte Realtech bekannte produktive SAP-Datenbank unter Linux bietet ein Speichervolumen von mehr als 10 TB und läuft in einer hochverfügbaren Konfiguration. Spöcker: "Linux hat die höchste Stufe der Kritikalität in SAP-Rechenzentren erreicht." Zu den Migrationskunden der Walldorfer zählen mittlerweile Rüstungsunternehmen, Fluggesellschaften, Energieanbieter, Automobilzulieferer und Chemieunternehmen ebenso wie Firmen mit geringeren Gewinnspannen, beispielsweise Hosting-Anbieter.