Lieber smart als net

Qualcomms Snapdragon steht in den Startlöchern

29.05.2009
Von pte pte
Der Chiphersteller Qualcomm drängt in den Netbook-Markt. Allerdings sollen mit den Snapdragon-CPUs keine Netbooks gebaut werden, sondern Smartbooks.

Im Netbook-Markt positioniert Qualcomm die mobilen Computer auf Basis seines Snapdragon-Prozessors als "Smartbooks", da die Entwicklung vom Smartphone zu leistungsfähigeren Geräten statt vom Notebook zu kompakteren Mobilcomputern geht. "Bei diesem Begriff verschmelzen die zwei Welten", meint Siegmund Redl, Qualcomm-Countrymanager für Deutschland, im Gespräch mit pressetext. Die Geräte mit dem ARM-basierten Prozessor versprechen gegenüber Notebooks mit x86-CPUs wie Intels Atom eine längere Batterielaufzeit und den Vorteil ständiger 3G-Konnektivität. Das Nutzererlebnis wiederum ähnelt eher dem eines Smartphones.

"Das Smartbook ist eher ein Smartphone, dem ein größeres, hochauflösendes Display verpasst wird", beschreibt Redl. Luis Pineda, Senior Vice President of Product Marketing bei Qualcomm, hat dies im Rahmen einer Webkonferenz genauer ausgeführt. Er stellte eine "intuitive Bedienung wie bei einem Smartphone" in Aussicht. Die Displaygrößen sollen bis zu zwölf Zoll betragen und eine WXGA-Auflösung von 1.280 mal 768 Pixel bieten, berichtet "ZDNet UK". Basis für die Geräte ist Snapdragon, ein Prozessor in ARM-Architektur. Wie nahe verwandt Smartbooks damit den Smartphones sein werden, zeigt schon die Tatsache, dass Toshiba auf dem Mobile World Congress ein schnelles Mobiltelefon auf Snapdragon-Basis präsentiert hat. Die enge Beziehung dürfte auch in Zukunft deutlich bleiben. Pineda hat eine Reihe von Herstellern genannt, die an Snapdragon-Geräten arbeiten - aber nicht klar gemacht, ob Acer, Asus, HTC, LG, Samsung und andere Smartphones oder Smartbooks anstreben.

"Snapdragon schließt elegant die Lücke von Smartphones zu Notebooks", meint jedenfalls Redl. Der Prozessor verspricht dabei eine Kombination mehrerer Vorteile. "Er bietet genügend CPU-Rechenleistung für die wichtigsten Anwendungen wie Messaging, Browser und E-Mail", sagt Redl. Dabei ist der Strombedarf etwas geringer als etwa bei Atom-CPUs, und die Smartbooks sollen laut Pineda Baterrielaufzeiten von bis zu acht Stunden erreichen. Außerdem biete Snapdragon Grafikfeatures für eine 3D-Grafikunterstützung, etwa für mobile Games. Vor allem aber integriert das System eine digitale Signalverarbeitungseinheit. "Die ständige Konnektivität zu 3G ist ein entscheidendes Feature", betont Redl.

Zum Produktstart erster Smartbooks gibt es noch keine genauen Informationen, doch könnte er noch dieses Jahr erfolgen. Dabei dürfte Europa den USA kaum hinterherhinken, vermutet Redl und verweist auf die Nachfrage nach den Konkurrenz-Geräten. "Netzbetreiber bieten immer mehr Netbook-Bundles an", erklärt er. Mit der integrierten 3G-Unterstützung könnten Smartbooks entsprechend gut bei den Anbietern ankommen. Abzuwarten bleibt, wie die Kunden auf eine weitere Geräteklassenbezeichnung im Dschungel der Netbooks, ultramobilen PCs und MIDs reagieren werden. (pte)