Ausblick wegen Krise unsicher

Chipkonzern Intel mit Gewinnsprung

15.10.2008
Der weltgrößte Computerchip-Hersteller Intel hat im dritten Quartal einen kräftigen Gewinnsprung erzielt und die Markterwartungen leicht übertroffen.

Auf den Rest des Jahres blickt der Branchenführer mit gemischten Gefühlen. Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Nachfrage seien schwer abzuschätzen, warnte Konzernchef Paul Otellini am Dienstag nach US-Börsenschluss. Intel werde aber besser abschneiden als die Wettbewerber. Die Aktie reagierte nachbörslich mit deutlichen Kursgewinnen.

Intels Überschuss kletterte im dritten Quartal um zwölf Prozent auf zwei Milliarden Dollar. Der Umsatz erhöhte sich zum Vorjahr um lediglich gut ein Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar (umgerechnet 7,5 Milliarden Euro), wie der Konzern in Santa Clara (Kalifornien) mitteilte.

Für das Schlussquartal rechnet Intel mit einem Umsatz zwischen 10,1 und 10,9 Milliarden Dollar. Die Bruttomarge, ein wesentlicher Gradmesser für Experten, soll wie im dritten Quartal bei ungefähr 59 Prozent liegen und damit über Intels Ziel von etwa 57 Prozent. Das Abschneiden des Chip-Riesen gilt als wichtige Orientierung für die Aussichten der gesamten Technologiebranche in der eben gestarteten Berichtssaison.

Einige Experten hatten wegen der Folgen der Finanzkrise bei Intel deutlich schlechte Geschäftserwartungen befürchtet. Die Anleger waren daher erleichtert und schickten die Aktie nachbörslich mit mehr als 4,5 Prozent ins Plus. Im Tagesverlauf hatte sie zuvor noch um 6,2 Prozent auf 15,93 Dollar verloren. Seit Jahresbeginn büßte Intel fast 40 Prozent seines Börsenwerts ein.

Die Umsätze legten im dritten Quartal außer in Amerika überall zu, in Europa etwa um gut drei Prozent. Mehr als die Hälfte seiner Erlöse erzielt Intel in Asien. Der Konzern will besonders im Geschäft mit einfachen Laptops (Netbooks) und Taschencomputern wachsen.

Intels weit kleinerer Rivale AMD kämpft mit Verlusten und legt an diesem Donnerstag Quartalszahlen vor. Die EU-Kommission wirft Intel vor, der Konzern habe AMD mit unerlaubten Methoden vom Markt drängen wollen.

AMD hatte erst vergangene Woche angekündigt, Dresden als einen der Hauptproduktionsstandorte weiter ausbauen zu wollen. Dazu steigt das arabische Emirat Abu Dhabi als künftiger Mehrheitseigner der Chip-Produktion ein. (dpa/tc)