Mobile Internet Devices

Konzept für Alleskönner-Handys

20.03.2009
Von pte pte
"Mobile Internet Devices" (MID) wird jene Geräteklasse genannt, mit der Intel im Handysegment Fuß fassen will.

Als Türöffner soll der vergangenes Jahr auf den Markt gebrachte Atom-Prozessor dienen. Der kleine Chip bietet genügend Leistung für den Betrieb eines Minicomputers bei gleichzeitig niedrigem Energieverbrauch - eine Grundvoraussetzung für akkubetriebene Endgeräte. Die MIDs sollen die gesamte Welt des Internets auf ein kleines, portables Endgerät bringen, so Hannes Schwaderer, Geschäftsführer Intel Deutschland, im Interview mit pressetext. Einige Handyhersteller machen sich nun daran, das Konzept des Chipriesen umzusetzen. Die Telefonfunktion fällt bei manchen Geräten sogar unter den Tisch.

Die MID-Plattform wurde konzipiert, um die Lücke zwischen einem Smartphone und den Netbooks zu schließen. Die mobilen Geräte sollten einen uneingeschränkten Zugang zu allen Inhalten im Web bieten. Smartphones stoßen hierbei zum Teil an ihre Grenzen, beispielsweise ist es mit ihnen nicht möglich, Flash-Videos abzuspielen. "Hier kommt die x86-Prozessortechnologie ins Spiel, denn werden solche Chips in Handys verbaut, werden diese Geräte mit jeglichen Inhalten zurecht kommen und sie problemlos am Mobiltelefon anzeigen und abspielen können", erläutert Klaus Obermaier, Verantwortlicher für Leiter Marketing und Kommunikation bei Intel Deutschland, gegenüber pressetext.

Erste Hersteller haben bereits entsprechende Modelle auf den Markt gebracht. Intel-Partner LG beispielsweise hat erste Geräte im Portfolio und will noch weitere Produkte auf Basis des MID-Konzepts auf den Markt bringen. Die Geräte, die Intel im Rahmen der CeBIT den Besuchern zeigte, erinnern an das UMPC-Konzept. Sie sind handliche Endgeräte, die über einen in Vergleich zu Smartphones großen Bildschirm verfügen. Für 2010 haben die Unternehmen Endgeräte auf Basis der "Moorestown"-Plattform angekündigt, die mit einer Linux-Variante als Betriebssystem ausgestattet werden. Dann soll auch der MID-Boom einsetzen. Als Kaufkriterium für Kunden wird sicherlich auch die einfache Bedienbarkeit der MIDs eine Rolle spielen. Ein PC-System auf einem Handy zu betreiben, ohne geeigneten Ersatz für Maus und Tastatur zu schaffen, wird kaum reichen. Die mittlerweile wieder verschwundenen UMPCs haben dies bereits gezeigt.

MIDs sind jedoch nicht nur auf das Mobiltelefon-Segment beschränkt. Clarion demonstriert mit dem "MIND" (Mobile Internet and Navigation Device), dass auch andere Geräte internettauglich gemacht werden können und somit einen Mehrwert bieten. Der Hersteller verbindet Internet-, Navigations- und Multimedia-Funktionen in einem portablen Gerät. Der Internetzugang ist per WLAN oder in Kombination mit einem Handy via Bluetooth möglich. Zusätzlich soll eine UMTS-Variante auf den Markt kommen. Bedient wird das unter Linux laufende Gerät über einen 4,8-Zoll-Touchscreen. Mithilfe speziell angepasster Anwendungen für Google Maps, YouTube oder MySpace können diese Portale während der Autofahrt in optimaler Qualität aufgerufen werden.

Analysten betrachten Intels Bemühungen im MID-Segment als aussichtsreich. Den Marktforschern von iSuppli zufolge werden 2012 rund 38 Millionen MIDs weltweit im Umlauf sein. Werden Smartphones in diese Rechnung miteinbezogen, so summiert sich die Anzahl an internetfähigen mobilen Endgeräten in drei Jahren auf 416 Millionen. (pte)