MWC

Android-Flaute in Barcelona

18.02.2009
Von pte pte
Nachdem schon auf der Consumer Electronics Show (CES) Anfang Januar Android-Smartphones Mangelware waren, folgt auch auf dem Mobile World Congress (MWC) nur wenig Konkretes.

Neben der Ankündigung des "HTC Magic", dass noch im Frühjahr bei Vodafone in den Handel kommen soll, hat es auch einen Blick auf für die zweite Jahreshälfte geplante Android-Geräte von Huawei gegeben. Dass das Alles ist, was sich in Sachen Smartphones auf Basis der Google-Plattform tut, überrascht Experten aber letztendlich wenig. "Wir haben nicht viel mehr erwartet als einen Nachfolger zum 'G1' und so kam es auch", meint Gartner-Analystin Carolina Milanesi gegenüber pressetext.

Die Erwartung, dass dem G1 ein weiteres Google-Handy folgt, hat HTC mit dem Magic auch erfüllt. Das Gerät wurde auf dem MWC von Vodafone vorgestellt und soll noch im Frühjahr unter anderem in Deutschland erhältlich sein. Das Modell bietet einen kapazitiven 3,2-Zoll-Touchscreen mit einer Auflösung von 320 mal 480 Pixel und kommt im Gegensatz zum G1 ohne ausziehbare Tastatur aus. Neben dem neuen HTC-Gerät wurde in Barcelona auch von Huawei ein Android-Modell vorgestellt. Sein Design ähnelt auffallend dem iPhone und das Gerät soll im dritten Quartal auf den Markt kommen. Davon abgesehen aber bleibt es eher still. Samsung ist auf dem MWC ohne Android-Handy angetreten, könnte aber bis Jahresende noch ein Smartphone vorstellen. "Anscheinend gab es bei ihnen keine Android-Nachfrage seitens der Mobilfunkbetreiber für die erste Jahreshälfte. Das könnte darauf hinweisen, dass sie warten, bis die Plattform stabiler ist", orakelt Milanesi.

Schon im Dezember wurde mit "Cupcake" ein Update der Android-Software angekündigt. "So weit mir bekannt ist, liegt Cupcake bisher nicht als Produktivversion vor", betont Gartner-Analyst Nick Jones gegenüber pressetext. Es sei denkbar, dass einige Gerätehersteller derzeit abwarten, da Cupcake substantielle Verbesserungen bringen könnte. Außerdem merkt Jones an, dass eine Reihe von Unternehmen erst im Dezember 2008 der Open Handset Alliance beigetreten ist, darunter Asus, Ericsson, Sony Ericsson und Toshiba. "Sie hatten in nur zwei Monaten nicht wirklich Zeit für ernsthafte Handy-Entwicklung", meint der Analyst. Der träge Android-Fortschritt stößt jedenfalls nicht nur auf Zustimmung. "Wer sich im Web umsieht, kann feststellen, dass einige Entwickler ein wenig frustriert sind, weil ein klarer Entwicklungsplan und Zeitplan fehlt", stellt Jones fest.

"Wer für den MWC eine große Zahl an Android-Geräten erwartet hat, war überoptimistisch", meint Ian Fogg, Forrester Research Principal Analyst, im Gespräch mit pressetext. Ein komplettes Smartphone herzustellen sei eine große Herausforderung. Er verweist darauf, dass auch Apple mit voller Kontrolle über sein System bislang nur zwei iPhone-Modelle herausgebracht hat und nicht eine ganze Produktpalette wie beispielsweise beim iPod. "Es ist beeindruckend, dass Android bereits einen zweiten wichtigen, globalen Betreiber gewinnen konnte", betont Fogg. Insgesamt sei es aber noch zu früh, um wirklich über den Erfolg von Android urteilen zu können. (pte)