CRM-Projekte

Wie CIOs nicht in die Kostenfalle tappen

29.10.2008
Von Edith  Horton
Immer mehr mittelständische Unternehmen führen CRM-Software ein, um im Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. Allerdings birgt die Realisierung eines Kunden-Management-Systems versteckte Kosten, die den Nutzen gefährden können.

Die bestmögliche Kundenähe ist mittlerweile auch für mittelständische Unternehmen von größter Bedeutung. Doch warum ist die Konzentration auf jeden einzelnen Kunden so wichtig? Erklären lässt sich dies mit einer Verschiebung vom Verkäufer- hin zum Käufermarkt. Das heißt, dass nicht mehr das Angebot, sondern die Nachfrage den Markt bestimmt.

Mit diesen veränderten Marktgegebenheiten haben sich auch die Kundenanforderungen geändert. Die technische Weiterentwicklung und die Globalisierung der Märkte führen außerdem zu einer verschärften Wettbewerbssituation, welche eine stärkere Orientierung am Kunden erfordert. Aus diesem Grund setzen immer mehr Unternehmen im Wettbewerb auf den Einsatz von CRM-Systemen (Customer Relationship Management).

Axel Oppermann: Unternehmen müssen mit CRM-Systemen Kundenwünsche in Markterfolge umwandeln.
Axel Oppermann: Unternehmen müssen mit CRM-Systemen Kundenwünsche in Markterfolge umwandeln.

Fest steht, dass die richtige Produktauswahl sowie Einführung einer CRM-Lösung viel mehr als die Realisierung einer neuen Software ist. "Ziel ist es, durch den Einsatz der Software die Kundenanforderungen – exemplarisch Bedürfnisse, Ziele, Absichten und Wünsche des Kunden – zu managen, und diese Anforderungen in den eigenen Markterfolg – also Kundenloyalität, Umsatz und Wiederkauf – umzuwandeln", erklärt Axel Oppermann, Advisor bei der Experton Group. Doch bevor durch CRM ein Markterfolg erzielt werden kann, fallen Kosten an.

Schulungs- und Wartungskosten nicht vergessen

Das Einführen einer CRM-Software in bestehende Prozesse und Arbeitsabläufe eines Unternehmens ist mit finanziellem Aufwand verbunden. Neben den Ausgaben für Lizenzen, der Hardware und der Systemimplementierung betrifft dies insbesondere die Bereiche Planung, Schulung sowie Wartung und Datenpflege. Aber auch die Frage des Administrationsaufwands muss geklärt werden. Leicht können schon hier die Kosten aus dem Ruder laufen, wenn zu viele Mitarbeiterressourcen notwendig werden, um den Betrieb des Systems zu gewährleisten.

Frank Naujokos: Jeder in CRM-Software investierte Euro zieht mindestens 50 Cent an Servicekosten nach sich.
Frank Naujokos: Jeder in CRM-Software investierte Euro zieht mindestens 50 Cent an Servicekosten nach sich.

Frank Naujoks vom Beratungshaus i2s stellt dazu folgende Rechnung auf: "Bei einer CRM-Einführung belaufen sich die Startkosten für Services auf zirka 50 bis 200 Prozent der Softwarekosten. Pro Euro an Software müssen also in etwa 50 Cent bis zwei Euro für Services eingeplant werden. Dabei sind die zwei Euro aber eher die Ausnahme", beruhigt Naujoks.

Rüdiger Spies, Independent Vice President Enterprise Applications bei IDC, gibt Anwendern diese Faustregel mit auf den Weg: "Bei der Einführung einer CRM-Lösung entfallen zwischen 20 bis 30 Prozent der Kosten auf die Software, rund 40 bis 50 Prozent auf Implementierung und zehn Prozent auf die Integration von Daten. Der Rest muss für Schulung und Training der Mitarbeiter eingeplant werden. Auch Naujoks beziffert die Schulungsaufwendungen mit rund zehn Prozent der Softwareausgaben. Er bemängelt jedoch, dass mittelständische Unternehmen oftmals an dieser kritischen Stelle eines CRM-Projektes sparen – und so den Gesamterfolg riskieren.