Creditreform-Umfrage

Stimmung im Mittelstand trübt sich ein

08.10.2008
Von Richard Knoll
Einer Umfrage der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zufolge hat sich die Stimmung im deutschen Mittelstand eingetrübt. Knapp die Hälfte (46,9 Prozent) der befragten Unternehmen stufen ihre Geschäftslage noch mit den Noten sehr gut oder gut ein. Gegenüber dem Herbst 2007 ging dieser Wert um 4,9 Prozentpunkte zurück.

Mit mangelhaft und ungenügend votieren 5,4 Prozent der Befragten (Vorjahr: 4,0 Prozent). Am deutlichsten abgenommen haben laut Creditreform-Studie die guten Einschätzungen im Dienstleistungsbereich. Etwa 47 Prozent der rund 4000 befragten mittelständischen Firmen vergeben hier die Noten sehr gut und gut. Das entspricht einem Rückgang von 8,6 Prozentpunkten.

Auch die Umsätze haben sich im Verlauf des vergangenen Jahres negativ entwickelt. Allerdings nicht so deutlich, wie es aufgrund der Hiobsbotschaften wegen der Finanzmarktkrise hätte befürchtet werden können. Knapp 35 Prozent der Unternehmen konnten innerhalb der vergangenen sechs Monate mehr Umsatz erwirtschaften. Das entspricht einem Rückgang um 3,8 Prozentpunkte im Jahresverlauf. Die Zahl der Betriebe, die Umsatzeinbußen zu verkraften hatten, stieg dagegen um 2,8 Prozentpunkte auf 19,1 Zähler. Die Umsatzentwicklung der vier Hauptwirtschaftsbereiche macht deutlich, dass die beiden Branchen Bau und Handel bessere Umsatzergebnisse als noch vor einem Jahr aufweisen, während sie sich im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern verschlechterten.

Mittelstand stellt weniger Personal ein

Wie es in dem Creditreform-Bericht weiter heißt, stellt der Mittelstand nicht mehr so viele Mitarbeiter ein wie noch vor einem Jahr: Aktuell geben 29,8 Prozent der Befragten an, ihren Personalbestand innerhalb der vergangenen sechs Monate aufgestockt zu haben. Im Herbst 2007 waren es noch 32,2 Prozent. Ihre Personaldecke verkleinern mussten 11,7 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen. Das sind 3,1 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr.

Handel blickt zuversichtlich in die Zukunft

Die Umsatzperspektiven der kleinen und mittelständischen Unternehmen für die kommenden sechs Monate haben sich etwas eingetrübt. Gingen im vergangenen Jahr noch 31,2 Prozent der Betriebe davon aus, Umsatzsteigerungen erwirtschaften zu können, so sind es aktuell nur noch 29 Prozent. Dagegen stieg der Anteil der Unternehmen, die mit weniger Umsätzen rechnen, von 11,4 auf 15,9 Prozent. Allein im Handel gibt es aktuell mehr Betriebe, die einen höheren Umsatz erwarten, als noch vor einem Jahr. Alle anderen Branchen verzeichnen einen Rückgang der positiven Aussagen zur künftigen Umsatzsituation.

Die Saldenkennziffer der zukünftigen Personalentwicklung schrumpfte im Verlauf des Jahres um fast die Hälfte: Lag sie im vergangenen Jahr noch bei 13,4 Prozent, so kommt der aktuelle Saldo auf gerade einmal 7,1 Prozent. Allerdings lag der Saldo aus geplanten Personalaufstockungen und -verkleinerungen innerhalb der vergangenen zehn Jahre nur einmal noch höher als aktuell – nämlich im vergangenen Jahr.

Auch die Investitionsbereitschaft im Mittelstand ging im Jahresvergleich zurück. Gab im vergangenen Jahr noch fast die Hälfte (49,9 Prozent) der befragten Unternehmer an, innerhalb der kommenden sechs Monate Investitionen tätigen zu wollen, so sind es aktuell nur noch 46,6 Prozent. Insbesondere die Erweiterungsinvestitionen haben gelitten. Wollten im Herbst 2007 noch 57 Prozent Erweiterungsinvestitionen vornehmen, so sind es aktuell nur noch 51,8 Prozent.