IT-Projekte finanzieren

Mikrokredite fördern das Gewerbe

06.10.2008
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Zinserhöhung nach peinlicher Überweisungspanne

Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW Bank, muss die peinliche Überweisung an die insolvente Investment-Bank Lehman Brothers rechtfertigen.
Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW Bank, muss die peinliche Überweisung an die insolvente Investment-Bank Lehman Brothers rechtfertigen.
Foto: KfW

Beantragt eine Firma bei der KfW einen Mikrokredit im Rahmen des Programms "StartGeld", so zahlt sie derzeit (Stand 6. Oktober) für fünf Jahre Laufzeit, ein tilgungsfreies Anlaufjahr und eine fünfjährige Zinsbindung einen nominalen Zinssatz von 7,00 Prozent (effektiv: 7,23 Prozent); die Auszahlung beträgt 100 Prozent die Bereitstellungsprovision beläuft sich auf 0,25 Prozent monatlich. Für zehn Jahre Laufzeit und Zinsbindung und zwei tilgungsfreie Jahre erhöht sich der nominale Zinssatz auf 7,10 Prozent (effektiv: 7,34 Prozent). Damit hat die KfW Mittelstandsbank ihre Kreditkonditionen aktuell verteuert. Der Grund: In Folge der peinlichen Überweisung von über 300 Millionen Euro an die bereist insolvente Investment-Bank Lehman Brothers musste die KfW Bankengruppe ihre Darlehenszinsen erhöhen, um den Verlust wieder auszugleichen.

Der Antrag auf das KfW-StartGeld erfolgt über die Hausbank. Was die Besicherung betrifft, macht die KfW keine Vorgaben. Ob und in welchem Umfang Sicherheiten bestellt werden, ist also zwischen Antragsteller und Hausbank zu vereinbaren.

Deutsches Mikrofinanz Institut

Parallel zum Kreditangebot der KfW baut das Deutsche Mikrofinanz-Institut (DMI) seit 2005 einen "Mikrofinanzsektor" auf; darunter versteht sich ein Netz von regionalen Organisationen, die ihrerseits Mikrofinanzierungen vergeben. Hierfür stellt das DMI Kapital, Trainings, Monitoring und Tools zur Verfügung. Das Institut entstand aus regionalen Modellprojekten, die von der Bundesagentur für Arbeit, diversen Stiftungen und verschiedenen Banken unterstützt wurden.

Finanzspritze für die lokale Wirtschaft

Zweck des DMI-Kooperationsnetzes ist es, Kreditnehmern aus dem Mittelstand "aus einer Hand, mit kurzen Wegen und maßgeschneidert" Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck schließen die am DMI-Netz beteiligten Institutionen einen Kooperationsvertrag mit dem DMI ab, auf dessen Basis unbürokratisch Mikrokredite vergeben werden. Der jeweilige Mikrofinanzierer erhält großen Freiraum, was die Kreditvergabe betrifft. Bei den DMI-Kooperationspartnern handelt es sich in der Regel um lokale Beratungs- und/oder Finanzierungsinstitutionen wie Gründerzentren, Beratungseinrichtungen, Wirtschaftsförderer, Stadtentwickler oder Beteiligungsgesellschaften, die eine Mikrokreditorganisation für ihre lokale Wirtschaft aufbauen wollen.

Nach einem Akkreditierungsprozess als Mikrofinanzierer empfiehlt das DMI diese Organisationen an den "Mikrofinanzfonds Deutschland"; an diesem Haftungsfonds sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die Gemeinschaftsbank und die KfW Bankengruppe mit jeweils 500.000 Euro beteiligt.

Die Mikrofinanzierer des DMI treten auf lokaler Ebene als Anbieter von Mikrokrediten für Existenzgründer und Kleinstfirmen auf. Sie begleiten und qualifizieren Kleinstunternehmen, empfehlen der Bank die Vergabe von Mikrokrediten, kontrollieren die Rückzahlung, intervenieren bei Krisen, verfolgen Schäden, verwerten Sicherheiten und stellen Risikokapital bereit. Derzeit gibt es in Deutschland DMI-Mikrofinanzierer für Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen, Berlin und Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Die aktuellen Adressen finden Sie unter www.mikrofinanz.net.