Governance

Krise zwingt Firmen zu mehr IT-Effizienz

10.06.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Auch durch eine Steuerung der internen Nachfrage nach IT-Services können Firmen Einsparungen erzielen. Diese Methode wird bislang jedoch wenig genutzt.

Aufgrund des Wirtschaftsabschwungs werden IT-Budgets und Personalbesetzungen in den kommenden zwei Jahren nahezu gleich bleiben. Die Nachfrage nach IT-Services wird dagegen um mehr als 17 Prozent zunehmen. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage des Beratungsunternehmens The Hackett Group unter rund 80 Anwenderunternehmen. Diese Kluft können die Firmen nur mit verbesserter Leistungsfähigkeit und Produktivität überwinden, meinen die Experten.

Vor allem durch eine Steuerung der Nachfrage lasse sich die Effizienz verbessern. Dieser Bereich wird jedoch häufig vernachlässigt, wie die Umfrage zeigt: Nur etwa ein Drittel der Unternehmen nutzt Kostenaufteilungen, um das Volumen der von den internen Mitarbeitern genutzten IT-Dienstleistungen in Rechnung zu stellen. Zudem verfügen weniger als 30 Prozent der Befragen über einen Servicekatalog, der einzelne Serviceangebote mit einem damit verbundenen Preis pro Einheit definiert. Laut Christian Kayser, Director von The Hackett Group in Deutschland, zwingt die weltweite Konjunkturschwäche die Anwender, mit wenig mehr zu erreichen. Dabei bleibe jedoch viel Potenzial ungenutzt: "Während die meisten Unternehmen grundlegende Strategien zur IT-Kostenkontrolle eingeführt haben, wird die Nachfragesteuerung größtenteils missachtet."

Insgesamt nennen die Hackett-Experten drei Methoden, um die Kluft zwischen den nahezu gleich bleibenden IT-Budgets und der steigenden Nachfrage zu schließen:

1. IT-Kosten-Kontrolle: Offshoring und Outsourcing, IT-Reorganisation, technische Rationalisierung, Produktivitäts- und Prozessverbesserungen sowie Lieferanten- und Vertrags-Management. Laut Hackett lassen sich die Kosten mit Offshoring und Outsourcing besonders stark senken. Einsparungen von zehn Prozent in seien in diesem Bereich realistisch und erreichbar.

2. Steuerung der Nachfrage: Da die IT eher auf eine ständig wachsende Nachfrage ausgerichtet ist als auf Prozesse, die zur íhrer Eindämmung führen, sind Techniken zur Nachfragesteuerung bislang wenig etabliert. Auch Rücklastschriften, Service-Kataloge und IT-Portfolio-Management sind laut Hackett nicht sehr verbreitet.

3. Ermessensabhängige Kürzungen: Budget- und Personalkürzungen, die keiner Prozessverbesserung oder Rationalisierung unterliegen, sind derzeit in den meisten Unternehmen gang und gäbe. Ohne Prozessverbesserungen ist dieser Ansatz aber auch der riskanteste, warnen die Experten von Hackett. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass die Service-Levels unter den Kürzungen leiden. (sp)