Fujitsu verliert GFI und gewinnt Reuters

16.08.2007
Der japanische IT-Dienstleister Fujitsu schnappt sich einen Outsourcing-Vertrag von Reuters über 500 Millionen Pfund. Die angestrebte Übernahme von GFI in Frankreich ist geplatzt.

Der Informations- und Nachrichten-Dienstleister Reuters hat seine gesamte IT-Infrastruktur dem japanischen Service-Provider Fujitsu anvertraut. Der Vertrag hat ein Volumen von 500 Millionen Pfund (knapp 740 Millionen Euro) und eine Laufzeit von zehn Jahren. Im Zuge des Deals wechseln 300 Reuters-Mitarbeiter zu Fujitsu. Reuters beschäftigt weltweit rund 17.500 Mitarbeiter. Das Unternehmen verspricht sich von der Auslagerung Einsparungen von 20 bis 30 Prozent.

Die Services umfassen den Betrieb der Datenzentren, Desktops und Netze sowie der Anwendungsentwicklung und -wartung. Subauftragnehmer sind Dell, Satyam und BT. "Der Deal ist ein gutes Beispiel für ein Multi-Sourcing-Modell mit einem verantwortlichen Service-Provider", kommentierte Angel Dobardziev von Ovum das Abkommen. "Wir glauben, dass diese Form der Verträge zunehmen wird. Unternehmen wenden sich von dem Modell ab, die gesamte IT einem Anbieter zu übergeben. Stattdessen verpflichten sie Spezialisten, die von einem Provider geführt werden." In dem Reuters-Deal konnte sich Fujitsu nach Ovum-Einschätzung das größte Stück vom Kuchen sichern. Rund 60 bis 70 Prozent des Vertragsvolumens gehen auf das Konto des japanischen IT-Dienstleister.

Das Abkommen mit Reuters dürfte Fujitsu Trost bieten: Die geplante Übernahme von GFI in Frankreich ist nun endgültig gescheitert: Im Rahmen des des Übernahmeangebotes konnten die Japaner lediglich 21,99 Millionen Aktien beziehungsweise 40.6 Prozent der Anteile erwerben. Ziel war es, mindestens Zweidrittel der Anteilsscheine zu kaufen. Fujitsu wird die Akquisition nun nicht weiter verfolgen. In den vergangenen Wochen hatte sich das GFI-Management wiederholt gegen eine Übernahme durch Fujitsu ausgesprochen. (jha)