Indiens IT-Dienstleister werden unflexibler

23.07.2007
Anwender kritisieren, dass sich große IT-Serviceanbieter wie Wipro nur noch wenig von ihren Wettbewerben aus den USA unterscheiden.

Je größer die indischen IT-Dienstleister werden, desto stärker ähneln sie ihren großen US-Wettbewerbern. Einer Umfrage von Forrester Research zufolge vermissen immer mehr Anwender die Flexibilität, für die die Inder früher gerühmt wurden. Ein weiterer Vorwurf lautet, sie würden sich nur noch auf besonders profitable Kunden konzentrieren. TCS, Infosys und Wipro und Co. "galten lange Zeit als ideale Alternative zu Branchenriesen wie IBM oder Accenture. Aber inzwischen verhalten sie sich genau wie diese", fasst Forrester-Analystin Stephanie Moore zusammen. Ihrer Ansicht nach werden von dieser Entwicklung vor allem die kleinen Anbieter des Subkontinents profitieren.

Ein Beispiel für das starke Wachstum der indischen Schwergewichte, die mittlerweile in die ganze Welt expandieren, ist der Offshorer Wipro Technologies. Das Unternehmen hat seinen Umsatz im Ende Juni abgelaufenen Quartal um 34 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar gesteigert und angedeutet, dass es in Deutschland an Zukäufen interessiert sei. In Atlanta will Wipro demnächst ein Softwarentwicklungszentrum eröffnen, das in den nächsten drei Jahren bis zu 1000 Mitarbeiter beschäftigen soll. Drei weitere US-Standorte für die Anwendungsentwicklung und –betreuung sowie Forschung und Entwicklung sind in Planung. Bis dato war Wipros US-Belegschaft - insgesamt rund 6000 Leute 90 an Standorten – vorrangig im Vertrieb und Support tätig.

Nach den Worten von Finanzchef Sridhar Ramasubbu ist das Wipro-Center in den USA für Kunden gedacht, die nicht ihre gesamte Arbeit ins Ausland verlagern wollen. Auch Firmen, die Fragen zu den US-amerikanischen Einwanderungsbestimmungen haben, können sich hier helfen lassen.

In China ist Wipro ebenfalls präsent, allerdings nur mit einer vergleichsweise kleinen Mannschaft. Laut Ramasubbu fehlt es den dortigen Arbeitskräften noch an Erfahrung mit großen IT-Serviceprojekten. Das werde sich in den nächsten Jahren zwar ändern, eine nennenswerte Aufstockung sei in China jedoch trotzdem nicht geplant. (sp)