Finanz IT schlüpft bei der Sparkassen Informatik unter

21.05.2007
Die Fusionsgespräche starten im Herbst. Der Zusammenschluss ist für Mitte 2008 geplant.

Die Gesellschafter der Finanz IT haben sich darauf verständigt, Fusionsverhandlungen mit der Sparkassen Informatik (SI) aufzunehmen. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" in ihrer Montagsausgabe. Demnach will der Aufsichtsrat den Beschluss am Mittwoch offiziell fassen. Zwischenzeitlich ins Auge gefasste Partnerschaften mit privatwirtschaftlichen IT-Dienstleistern sind damit vom Tisch. Angeblich soll es Gespräche mit EDS, CSC und Accenture gegeben haben. Die Finanz IT kommentierte die Meldung nicht. Ein Unternehmenssprecher bestätigte jedoch gegenüber computerwoche.de, dass das Gremium Mitte dieser Woche tage. "Wir erwarten eine Richtungsentscheidung", sagte er.

Die Finanz IT sucht seit Jahresanfang einen Partner, weil sie den notwendigen Umstieg auf ein neues Kernbankensystem nicht ohne fremde Hilfe stemmen kann. Die Neuentwicklung würde einen Euro-Betrag in dreistelliger Millionenhöhe verschlingen. Daher haben die Verantwortlichen beispielsweise in den vergangenen Monaten Standardlösungen von Oracle ("I-Flex) und SAP begutachtet. Im Zuge der Fusion mit der Sparkassen Informatik würde die in Hannover ansässige Finanz IT auf deren Kernbankensystem "OS Plus" migrieren.

Nach dem Zusammenschluss gäbe es nur noch einen IT-Dienstleister für die öffentlich-rechtlichen Finanzinstitute mit rund 6000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Euro. Das Vorhaben wäre jedoch keine Fusion unter Gleichen: Die Sparkassen Informatik nahm 2006 mit knapp 3900 Mitarbeiter rund 945 Millionen Euro ein. Die Finanz IT erzielte im Jahr 2005 einen Umsatz von etwa 725 Millionen Euro und beschäftigte gut 2700 Mitarbeiter. Doch nicht nur gemessen an der Umsatz- und Mitarbeiterzahl ist die SI der stärkere Partner. Mit der Übernahme der IZB Soft Anfang 2006 hat der in Frankfurt am Main ansässige IT-Dienstleister seine Stellung im Markt ausgebaut. Außerdem arbeitet die SI bereits seit 2001 an der Entwicklung eines neuen Kernbankensystems und hat dafür bislang schon mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben.

Ursprünglich wollten die Anteilseigner der Finanz IT mit einer Listen von Bedingungen in die Fusionsverhandlungen mit der SI eintreten. So habe man etwa eine Standortgarantie für den Hauptsitz Hannover sowie die Umwandlung der fusionierten Unternehmen in eine Aktiengesellschaft fordern wollen. Laut "Financial Times Deutschland" will die Finanz IT nun Gespräche ohne Vorbedingungen aufnehmen. Im Herbst sollen die Verhandlungen beginnen, der Zusammenschluss sei für Mitte kommenden Jahres geplant. Dann habe die SI die Migration der übernommenen IZB Soft auf das eigene Kernbankensystem abgeschlossen. Mit der Fusion streben die Partner Einsparungen von 100 Millionen Euro pro Jahr an. (jha)

Finanz IT berät über ihre Unternehmensstrategie

Finanz IT baut Stellen ab

Umstrittene Fusion von Sparkassen Informatik und IZB Soft

Sparkassen Informatik streicht Stellen