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Herbe Einschnitte für A&O-Mitarbeiter

25.04.2007
Die geplante Verschmelzung zweier Tochtergesellschaften hat Folgen.

Der Field-Service-Anbieter A&O will seine Gesellschaften Itec GmbH und 4tec GmbH zusammenlegen. Die Itec war aus der Übernahme der zum IT-Dienstleister Siemens Business Services (SBS) gehörenden Sinitec vor zwei Jahren hervorgegangen. Deren Mitarbeiter hatten damals einen Sanierungstarifvertrag erhalten, der für drei Jahre Gehaltskürzungen von zehn Prozent und den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld vorsah.

Jetzt drohen der Itec erneute Einschnitte: Die rund 560 Mitarbeiter sollen in die Niedriglohnssparte A&O 4tec überführt werden. Im Zuge dessen will die Geschäftsleitung den bestehenden Tarifvertrag mit der Itec auflösen und einen neuen Arbeitsvertrag für die neuen und alten 4tec-Mitarbeiter abschließen. Nach Darstellung von Wigald Cramer, Mitglied der IG-Metall-Bezirksverwaltung in Berlin, kommen damit auf die Itec-Beschäftigten abermals Gehaltskürzungen von 20 Prozent zu. "Ein qualifizierter Techniker, der bisher bei der Itec zwischen 2700 und 3000 Euro im Monat verdient hat, soll jetzt nur noch 2000 bis 2500 Euro erhalten."

Michael Kirsch, Geschäftsführer der 4tec GmbH, sieht das anders. Der neue Vertrag bedeute für "den einen oder anderen" tatsächlich eine Gehaltsreduktion, "aber eine pauschale Gehaltskürzung ist nicht geplant", behauptet der Firmenchef.

Die 4tec GmbH war nach der Schließung der Sinitec-Standorte Südwest/Mitte und Süd ins Leben gerufen worden, um das dortige Ge-schäft zu übernehmen. Die Gesellschaft beschäftigt bislang rund 250 Mitarbeiter. Dabei handelt es sich vorrangig um ehemalige Sinitec-Angestellte, die im Zuge der Übernahme durch A&O entlassen worden waren und nun zu deutlich schlechteren Bedingungen als bei SBS wieder bei A&O 4Tec arbeiten. Hinzu kommen Studenten und Aushilfen.

Gewerkschaftler Cramer bezeichnet das Unternehmen als die "interne Dumping-Bude" von A&O. Einen Tarifvertrag gibt es dort bislang nicht, was die geplante Übernahme der Schwestergesellschaft Itec pikant macht. 4tec-Chef Kirsch hat Pläne für einen neuen Tarif-vertrag, den er sich von der IG Metall absegnen lassen möchte. Doch die Verhandlungen dürften nicht einfach werden. "Von einer Ver-schmelzung mit der Itec war nie die Rede", empört sich Cramer. "Und jetzt zieht die Geschäftsleitung plötzlich einen neuen Tarifvertrag aus der Tasche." Grundsätzlich gelte zwar der Vertrag des aufnehmenden Unternehmens. "Aber den gibt es ja gar nicht."

Der IG-Metall-Mann kritisiert die A&O-Geschäftsleitung, der es seiner Einschätzung nach nicht gelungen sei, ihr Versprechen wahr zu machen und die ehemalige SBS-Tochter binnen drei Jahren in die schwarzen Zahlen zu führen. "Dazu hätte A&O neue Kunden – vor allem im Bereich höherwertiger Services – akquirieren müssen". Dies sei jedoch bislang nicht passiert. "Es kamen einfach nicht genug Anschlussaufträge zustande", kritisiert der Gewerkschaftsfunktionär. Um den finanziellen Verlust im Rahmen zu halten, werde nun auf Kosten der Mitarbeiter gespart.

4tec-Chef Kirsch beteuert indessen, die Verschmelzung der GmbHs habe lediglich eine Straffung der Unternehmensstruktur zum Ziel. Durch die zahlreichen Zukäufe der vergangenen Jahre sei A&O auf 27 Gesellschaften angewachsen, das sei zu viel. Die 4tec sei schon immer als Subunternehmer für die Itec tätig gewesen. "Man hätte auch umgekehrt die 4tec in die Itec integrieren können, aber das sind ja nur Äußerlichkeiten." (sp)