Der Outsourcer gehört an die Leine

13.04.2007
Leistung verfehlt, Kostenkorsett gesprengt: Meistens haben die Probleme in Auslagerungsprojekte ihre Ursache im mangelhaftem Sourcing-Management.

Der Blick auf die Kosten hat in den vergangenen Jahren die externe Vergabe von IT-Leistungen maßgeblich gefördert. Dabei haben die Anwender zu sehr auf kurzfristige Erfolge geschielt und das anschließende Management der Provider-Beziehungen vernachlässigt beziehungsweise die damit verbundene Komplexität unterschätzt. „Nur wenige Unternehmen haben die Fähigkeit, ihren Service-Provider zu überwachen und nach ihren Interessen zu steuern“, erläutert Lars Schwarze, Senior Manager CIO Advisory Services bei Deloitte. „Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen führen regelmäßig Reviews ihrer Outsourcing-Beziehungen durch.“ Schwarze beruft sich dabei auf eine Umfrage unter mehr als 1000 Managers aus deutschen Unternehmen, die die Deloitte zusammen mit der CW-Schwesterpublikation "CIO" betrieben hat.

"Ein Blick auf die Erfolgsquote von IT-Outsourcing-Vorhaben zeigt, dass häufig Ziele nicht erreicht werden bzw. im Einzelfall ganze Vorhaben scheitern und rückabgewickelt werden müssen“, unterstreicht Lars Schwarze. „Beispiele erfolgreicher Outsourcing-Review-Projekte beweisen aber, dass eine Überprüfung der Leistungsbeziehungen die notwendige Transparenz schafft, um den Outsourcing Deal an den zuvor gesetzten Zielen zu messen und präventive Maßnahmen einzuleiten.“

Folgende Empfehlungen, basierend auf den Ergebnissen der Studie, gibt Deloitte den Anwenderunternehmen:

  • Unternehmen müssen ihr Sourcing-Management überprüfen und eine stärkere Transparenz schaffen, um Lücken schließen und vertraglich gesicherte Leistungen einfordern sowie an neuen Geschäftsanforderungen anpassen zu können. Bislang musste ein Großteil der Unternehmen Leistungsverfehlungen und Kostenüberschreitungen in ihren Outsourcing-Beziehungen einfach hinnehmen.

  • Anwendung und regelmäßige Überprüfung von Service Agreements als Basis für die Messung von IT-Leistungen finden immer noch unzureichend statt, bei „weichen“ Vertragsklauseln fehlen diese oft gänzlich. Der damit einhergehende Transparenzverlust wirkt sich indirekt auf die Steuerungseffizienz aus und kann nur selten durch andere Maßnahmen kompensiert werden.

  • Viele Unternehmen weisen bezüglich Risikobewertung und Zuordnung von IT-Systemen zu kritischen Geschäftsprozessen noch Lücken auf, ein nicht geringer Teil der befragten Unternehmen hat noch gar keine Anstrengungen in dieser Richtung unternommen. Dies kann zu rechtlichen und finanziellen Problemen im IT-Outsourcing führen. (jha)