Logica CMG verkauft die Telecom-Produktsparte

22.02.2007
Der britische IT-Dienstleister veräußert das Lösungsgeschäft für 390 Millionen Euro (265 Millionen Pfund) an eine Investment-Firma.

LogicaCMG hat im vergangenen Jahr rund 233 Millionen Pfund (347 Millionen Euro) mit Aufträgen aus der TK-Industrie verdient. Etwa 60 Prozent der Einnahmen stammen aus dem Produktgeschäft, nur dieser Teil wird nun an das Investorenhaus Atlantic Bridge Ventures verkauft. Der betroffene Geschäftszweig entwickelt, fertigt und verkauft Abrechnungs- und Messaging-Lösungen für den SMS-Betrieb sowie für Multimedia- und Voice-Mail-Services. Von dem Verkauf sind rund 1700 Mitarbeiter in 22 Ländern betroffen.

"Wir haben die Profitabilität des Geschäftsbereichs Telecom Products in den vergangenen zwei Jahren deutlich verbessert und eine neue Produktreihe entwickelt. Wir konnten uns nun einen attraktiven Verkaufspreis für den gestärkten Geschäftszweig sichern", freute sich Martin Read, CEO von LogicaCMG. "Diese Ausgliederung ermöglicht es LogicaCMG, sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Mit unser Branchenerfahrung sowie unser Geschäfts- und Technikwissen können wir unsere Kunden zu mehr Produktivität verhelfen."

Einen Teil des Geldes wird LogicaCMG für die Schuldentilgung verwenden. Das Unternehmen hatte Ende Januar seine Geschäftszahlen 2006 vorgestellt, die hinter den Erwartungen blieben (siehe auch "Logica CMG verfehlt Umsatzziel").

Für die Marktbeobachter von Ovum kommt der Verkauf nicht überraschend: "Es gab bereits sein geraumer Zeit Gerüchte über einen möglichen Verkauf", sagte Jean-Charles Doineau, Research Director bei Ovum. Der neue Eigentümer, Atlantic Bridge Ventures, wird den Geschäftszweig als eigenständiges Unternehmen unter der Namen Acision neu gründen. Es wird sich einigen Herausforderungen stellen müssen: "Der SMS-Markt ist zu einem Commodity-Geschäft geworden, " warnte Doineau. "Der Übergang zu IP-basierenden Messaging-Umgebungen ist schwierig, hinzu kommen Wettbewerber aus aufstrebenden Industrienationen. Dazu zählen etwa die chinesische Huawei und die israelische Comverse."

Interessant findet es der Ovum-Manager zudem, dass es LogicaCMG wohl nicht gelungen ist, einen Industriepartner für die Übernahme der Telekomsparte zu finden. Bei einem Verkaufspreis, der sich auf das elf- bis zwölffache des Ebitda-Ergebnisses beläuft, haben Wettbewerber wie Ericsson, Nokia, Comverse und Huawei wohl abgewinkt.

LogicaCMG hat mit dem Verkauf offenbar zudem den Versuch aufgegeben, das Servicegeschäft im TK-Markt rund um den Produktverkauf zu forcieren. Das Unternehmen habe es versäumt, das Produkt- und Servicegeschäftz aufeinander abzustimmen, kritisiert der Ovum-Experte. (jha)