T-Systems hofft auf Milliarden-Auftrag in Großbritannien

06.02.2007
Angeblich steht der Abschluss eines großen Outsourcing-Vertrags bevor. Zudem spekulieren Marktbeobachter über eine Akquisition der T-Systems in Großbritannien.

Aus Unternehmenskreisen der T-Systems hat das "Handelsblatt" von einem bevorstehenden großen Auslagerungsvertrag in Großbritannien erfahren. Das Volumen des langfristigen Vertrags werde voraussichtlich eine Milliarde Euro überschreiten. Das wäre ein Durchbruch für die Bemühungen der Telekom, auf dem reifen britischen Markt für IT-Dienstleistungen Fuß zu fassen. Das Unternehmen selbst kommentierte die Meldung nicht.

Ende Januar erst hatte T-Systems Chef Lothar Pauly auf einer Konferenz in Berlin bekräftigt, künftig vor allem im Ausland wachsen zu wollen (siehe auch "Gedas macht T-Systems Appetit auf weitere Übernahmen"). Ziel ist es, die Einnahmen außerhalb Deutschlands innerhalb der kommenden drei Jahre zu verdoppeln. Das Vorhaben ist nötig: Während der Telekom-Konzern heute bereits rund die Hälfte des Umsatzes im Ausland erzielt, kommt die IT-Dienstleistungstochter lediglich auf eine Quote von 15 Prozent. Pauly kündigte an, bei Gelegenheit auch Mitbewerber zu übernehmen. "Wenn wir vernünftige Ziele finden, werden wir zuschlagen", sagte er in Berlin.

Einige Experten rechnen damit, dass T-Systems den britischen Festnetzanbieter Cable & Wireless kaufen könnte. Das Unternehmen hat zahlreiche Großunternehmen als Kunden und besitzt ein Netz, das bis nach Asien und in die Karibik reicht. Dagegen verfügt T-Systems im Ausland über keine eigene Infrastruktur. „Seit einiger Zeit schon kursieren Gerüchte auf dem Markt, dass T-Systems nach Übernahmekandidaten sucht“, sagt Analyst Phil Codling von der Beratungsfirma Ovum dem "Handesblatt". Für wahrscheinliche Ziele hält er auf Großbritannien konzentrierte Anbieter wie Northgate oder Xansa, die im öffentlichen Sektor stark sind. Der Staat ist in Großbritannien sehr auslagerungsfreudig und T-Systems hat sich intensiv, aber bisher ohne großen Erfolg, um Aufträge bemüht. Große Hoffnungen macht sich die T-Systems zudem, der britischen Regierung das satellitengestützte Mautsystem zu verkaufen. (jha)