Getronics erwägt weitere Verkäufe

04.12.2006
Der IT-Dienstleister hat neue strategische Ziele definiert und strebt einen schnellen Schuldenabbau an.

Der niederländische Anbieter will seine Verbindlichkeiten bei Bedarf durch weitere Veräußerungen reduzieren. Auf einer außerplanmäßigen Sitzung des Aufsichtsrates bezeichnete CEO Klaas Wagenaar die Niederlande, Belgien, Großbritannien und die USA als Kernländer. Hier wolle man die Marktposition festigen. Außerhalb dieser Ländern, wolle man überall dort, "wo angemessen, die nicht zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten durch lokale Partner betreiben", heißt es in einer Mitteilung.

Neben der Fokussierung auf vier Kernländer kündigte das Unternehmen zudem an, sich auf IT- und Telekommunikation-Dienste zu konzentrieren. Zudem will Wagenaar die Verbindlichkeiten bis Ende 2008 auf maximal das zweifache des Ebitda-Ergebnisses reduzieren. Rinus Minderhoud, Vorsitzender des Aufsichtsrates, stärkte dem CEO den Rücken: "Wir unterstützen die Geschäftsleitung unter der Führung von Klaas Wagenaar in ihren Plänen."

Der in Amsterdam ansässige IT-Dienstleister hat in der Vergangenheit Probleme gehabt, seine Verpflichtungen gegenüber den Banken zu erfüllen. Vorausgegangen war ein Betrugsskandal in Italien. Daraufhin verkaufte Getronics die malade Niederlassung. Nach und nach rutschte das Unternehmen in einen finanziellen Abwärtsstrudel, der Aktienkurs brach um 40 Prozent ein. Das Management reagierte mit dem Verkauf von Geschäftseinheiten (siehe auch "Getronics verkauft HR-Sparte"; "Der Ausverkauf bei Getronics geht weiter") sowie Entlassungen ("Getronics entlässt über 1000 Mitarbeiter"). Ein Hoffnungsschimmer zeigte sich im November 2006, als die Niederländer ihre aktuellen Geschäftszahlen veröffentlichten, die besser als erwartet ausfielen (siehe auch "Getronics überrascht mit guten Zahlen"). (jha)