Der CEO und President von TietoEnator hat nach der zweiten Gewinnwarnung des nordischen IT-Dienstleisters seinen Hut genommen. Die Aktie legte daraufhin um acht Prozent zu.
Vorläufigen Zahlen zufolge stieg der Umsatz im Ende September abgelaufenen dritten Quartal um zehn Prozent auf 404 Millionen Euro. Der operative Gewinn ging um elf Prozent auf 25 Millionen Euro zurück. Damit liegt TietoEnator zwar noch im Plan. Im Gesamtjahr ist wegen hoher Softwareentwicklungskosten jedoch mit einem Rückgang des operativen Profits zu rechnen, teilte das Unternehmen mit. 2006 hatte der IT-Serviceanbieter 124 Millionen Euro erwirtschaftet.
Firmenvertretern zufolge tritt Pentti Heikkinen "in gegenseitigen Einvernehmen" und mit sofortiger Wirkung zurück. Heikkinen hatte den Posten Anfang 2006 von Matti Lehti übernommen. Im Sommer 2007 hatte der Manager wegen Herzproblemen zwei Monate lang pausiert. Während dieser Zeit vertrat ihn Ake Plyhm, der jetzt als Interimschef agieren soll, bis ein neuer CEO gefunden ist. Entgegen der Tradition bei TietoEnator soll dieser nicht aus dem Unternehmen kommen und bereits in "den nächsten Wochen" sein Amt antreten.
TietoEnator hat ein hartes Jahr hinter sich. Im Februar hatte der IT-Dienstleister ein Restrukturierungsprogramm gestartet, um die Kosten zu senken und Bereiche abzustoßen, die nicht zu Kerngeschäft gehören. Nachdem TietoEnator dann im Juli schon eine Gewinnwarnung herausgeben musste, wurden die Restrukturierungs- sowie die Offshoring- und Nearshoring-Aktivitäten verstärkt.
TietoEnator gehört zwar zu den Top-Playern im nordischen IT-Servicemarkt. Marktexperten vermissen jedoch eine durchgängige Strategie. Auch die Restrukturierung geht den Analysten nicht weit genug.
Erklärtes Ziel ist jetzt, den Offshore-Anteil an der Gesamtbelegschaft innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre auf 40 Prozent zu erhöhen. Darüber hinaus ist geplant, auf internationaler Ebene das Wachstumsegment R&D-Services (Research&Development) im TK-Bereich auszubauen und regional die Postionierung als Full-Service-Anbieter zu stärken.
Die endgültigen Quartalszahlen und Details zur künftigen Strategie sollen am 26. Oktober veröffentlicht werden. (sp)