Verkaufsgespräche zwischen SBS und Atos Origin geraten erneut ins Stocken

23.08.2006
Der IT-Dienstleister will offenbar weitere Stellenstreichungen bei SBS durchsetzen.

Die Versuche der Siemens AG, ihre verlustbringende IT-Servicetochter Siemens Business Services (SBS) an Atos Origin zu verkaufen, sind erneut ins Stocken geraten. Nach Angaben des Brancheinformationsdiensts "Computerwire" besteht der französische IT-Dienstleister darauf, dass bei SBS weitere 1000 Stellen abgebaut werden.

Nach den monatelangen Gesprächen zwischen den beiden Unternehmen schien der Verkauf vergangene Woche zum Greifen nahe. Einer firmennahen Quelle zufolge gab es dann jedoch Unstimmigkeiten darüber, wie viele SBS-Mitarbeiter Atos Orign mit dem Kauf übernehmen soll. SBS hatte bereits insgesamt 5400 Stellenstreichungen angekündigt. Fest steht in jedem Fall, dass Atos und Siemens eine IT-Outsourcing-Vereinbarung treffen. Damit müsste die SBS-Mutter allerdings noch tiefer in die Tasche langen, um das SBS-Geschäft loszuwerden.

Siemens hatte im April dieses Jahres bereits den SBS-Geschäftsbereich Siemens Product Related Services an Fujitsu Siemens verkauft. Damit wurde SBS noch abhängiger von den anderen Siemens-Bereichen, auf deren Geschäft im Ende Juni abgelaufenen dritten Quartal fast ein Drittel des Gesamtumsatzes entfiel. Ein Jahr zuvor waren es noch 26,4 Prozent. Vor diesem Hintergrund fällt jede Outsourcing-Vereinbarung von Siemens noch stärker ins Gewicht.

Der Verkauf des Hardware-Supports erfolgte im Rahmen eines Kostensenkungsprogramms, das SBS-Bereichsvorstand Christoph Kollatz bei seinem Amtsamtritt im September 2005 angekündigt hatte. Als weitere Maßnahmen beschloss Kollatz die Streichung von 2400 Stellen innerhalb von zwei Jahren sowie den Abbau von 3000 weiteren Jobs im kommenden November.

Ein positiver Effekt der Restrukturierungsmaßnahmen muss sich noch zeigen: Im dritten Quartal waren die Einnahmen um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,08 Milliarden Euro gesunken. Den Verlust konnte SBS allerdings von 109 Millionen auf 99 Millionen Euro eindämmen. (sp)