Standards machen Services preiswert

28.06.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Mit der Industrialisierung von IT-Prozessen lassen sich Dienstleistungen günstiger betreiben oder auslagern.

Die Anbieter von Auslagerungsdiensten sind zuletzt in Bedrängnis geraten. Der Outsourcing-Umsatz entwickelt sich nicht so stark wie erwartet, es gibt weniger große und lukrative Abschlüsse, und die Anwender gehen viel besser vorbereitet in Auslagerungsverhandlungen als in früheren Zeiten.

Hier lesen Sie …

  • welche IT-Aufgaben sich gut standardisieren lassen;

  • was das für Anwender und Anbieter bedeutet;

  • warum der Trend das Offshoring erleichtert;

  • wo die Grenzern dieser Entwicklung liegen.

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Das alles in Kombination mit dem anhaltenden Druck indischer Offshoring-Anbieter auf die Preise geht zu Lasten der Margen und Einnahmen der etablierten Service-Provider.

Services aus dem Katalog

Die Anbieter arbeiten nun verstärkt daran, ihre Lieferstrukturen zu optimieren, um die Services kostengünstiger zu produzieren. "Anbieter entwerfen zunehmend Kataloge etwa für Desktop- und Helpdesk-Dienste, in denen sie Einheitsservices zu Standardpreisen auflisten", schilderte Jim Longwood, Research Vice President beim Analystenhaus Gartner. "Das ist ein Zeichen dafür, dass die derzeitige Auswahl an IT-Outsourcing-Diensten in dem Maße, wie ihre Nutzung und Auslieferung reifer wird, mehr Produktcharakter bekommt."

Dieser Trend kommt den Anwenderunternehmen durchaus entgegen, immerhin stehen die Budgets der IT-Verantwortlichen seit Jahren unter Kostendruck. Außerdem bemühen sie sich selbst schon lange um homogene IT-Strukturen und einheitliche Lieferprozesse im eigenen Haus. Das wachsende Interesse an Best Practices wie der IT Infrastructure Library (Itil) ist Beleg dafür. "Der IT-Betrieb muss weg vom Kunsthandwerk und hin zu einer industriellen Produktion", bekräftigt Kurt Servatius, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Agis GmbH in Unterföhring, dem hausinternen IT-Dienstleister des Allianz-Konzerns. "Das ist ein steiniger Weg, weil die IT-Mitarbeiter dies als Einschränkung ihrer Kreativität erachten und die Fachabteilungen um Flexibilität, Schnelligkeit und Qualität fürchten." Doch diese Sorgen, so Servatius, seien unbegründet, denn einheitliche Prozesse könnten Freiräume dafür schaffen, Neuerungen schnell umzusetzen. "Man muss das Rad nicht jedes Mal neu erfinden", so der Agis-Chef.