Projekte scheitern an falschen Zielen

29.05.2006
Von Alexander Rickert
Realistische Aufwandsschätzungen erhöhen die Erfolgschancen. Selbst Unsicherheitsfaktoren sind kalkulierbar.

Die IT-Anwender klagen über Budget- und Terminüberschreitungen und fühlen sich durch die Erhebungen von Marktforschern in ihrer Einschätzung bestätigt, dass Softwareentwicklung derzeit eher unkalkulierbarem Kunsthandwerk als einer glasklar zu definierenden Ingenieursarbeit gleicht.

Hier lesen Sie …

  • wie sich der Projektaufwand abschätzen lässt;

  • welche Methoden es gibt;

  • wie sich Projektrisiken eingrenzen lassen;

  • warum Projekte trotz Sicherheitspuffer scheitern.

Je weiter ein Projekt voranschreitet, desto genauere Angaben lassen sich über den weiteren Verlauf machen. Eine Anpassung der Ziele findet jedoch selten statt. Nur wer bereit ist, entweder Abgabetermin oder Funktionsumfang während der Laufzeit zu hinterfragen, kann ein Scheitern verhindern.
Je weiter ein Projekt voranschreitet, desto genauere Angaben lassen sich über den weiteren Verlauf machen. Eine Anpassung der Ziele findet jedoch selten statt. Nur wer bereit ist, entweder Abgabetermin oder Funktionsumfang während der Laufzeit zu hinterfragen, kann ein Scheitern verhindern.

Laut "Chaos Report" der Standish Group schlagen 52 Prozent aller IT-Projekte fehl, 15 Prozent werden komplett abgebrochen. Da der Projekterfolg oder -misserfolg am geschätzten Aufwand gemessen wird, stellt sich die Frage, wie verlässlich diese Schätzungen sind und in wie vielen der maladen Projekte die gestellten Anforderungen in dem vorgegebenen Rahmen nicht umzusetzen waren.

Die Risiken der Aufwandsschätzung sind bekannt: Unklar und unvollständig definierte Anforderungen, unzureichende Basisinformationen, Vorgehensweisen wie Bauchwert-, Analogie- oder Price-to-win-Methode sowie die allzu menschliche Tendenz, stets sehr optimistisch zu planen und Schätzungen als Motivationsanreiz zu nutzen. Dennoch ist eine realistische Planung möglich.

Die Arbeit wird nicht weniger

Ausgangspunkt jeder Vorbereitung sollte die Erkenntnis sein, dass Aufwandsschätzungen für Softwareprojekte notgedrungen praxisfern ausfallen und ein Scheitern programmiert ist, solange nicht bekannt ist, wie die gestellten Anforderungen umgesetzt werden. Liegt zu Beginn des Projekts nur ein Grobkonzept vor, so ist eine Schätzung lediglich mit einer Ungenauigkeit von minus 50 Prozent bis plus 100 Prozent oder schlechter möglich. Die Bewertung ist auch deshalb so unscharf, weil im Lauf jedes Projekts zwar zusätzliche, als notwendige erachtete Arbeiten hinzukommen, aber niemals Aufgaben entfallen.