Das Jahr 2002 war für die Manager der Old Economy eine schöne Zeit: Beruhigt konnten sie sich zurücklehnen und die Hände reiben, während es reihum gefallene Internet-Engel vom Himmel regnete. Rasend schnell und aus großer Höhe fielen die Web-Agenturen; im Gefolge stürzten Markennamen, Manager, Mitarbeiter und Investoren zu Boden.
Hier lesen Sie …
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dass die Branche der Web-Agenturen besser ist als ihr Ruf;
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wieso die Geschäfte der Dienstleister seit einem Jahr wieder anziehen;
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was sich die Unternehmen noch vom Internet versprechen;
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wie sich die Branche konsolidieren will.
Nach dem Aufschlag mussten sich Firmen wie Sinnerschrader, Pixelpark, Syzygy und I-D Media neu orientieren. Mit Erfolg, denn es geht nach drei Jahren auf einmal wieder aufwärts: Umsätze steigen, Verluste geraten zur Ausnahme, Investoren fassen Vertrauen, und es werden Mitarbeiter gesucht. Die Branche der Internet-Agenturen steht 2006 vor ihrem zweiten Frühling.
"Jetzt kann ich getrost behaupten, dass ich immer an den Erfolg geglaubt habe", scherzt Oliver Sinner. Der Mitgründer der Sinnerschrader AG galt seinerzeit in den Medien als "Rockstar der New Economy", als "Typ mit blonder Surfermähne" und nach seinem Rücktritt vom Vorstandsposten im Jahr 2002 und dem Rückzug aus dem operativen Geschäft immerhin noch als "Star a.D.". "Das wollten die Leute damals so haben", resümiert Sinner, der inzwischen seinen Frieden mit der Zeit geschlossen hat. Früher war er der "Grüßonkel" seiner Firma und stand "gerne im Rampenlicht"; heute lebt der Ex-Manager auf einem Bauernhof nahe der Ostsee, hat ein Hotel, ein Steakhaus und Immobilien.