Investor gesucht

Wer rettet Satyam vor der Pleite?

09.03.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Der angeschlagene indische IT-Dienstleister Satyam stellt sich zum Verkauf.

Um das Unternehmen vor der Pleite zu retten, sucht Satyam jetzt offiziell nach einem Investor. Der Bieterprozess hat heute in Hyderabad begonnen und läuft bis 12. März. Die oberste Regulierungsbehörde Indien SEBI (Securities and Exchange Board of India) hatte dem angeschlagenen IT-Dienstleister am Freitag die Erlaubnis zu einem weltweiten Ausschreibungsverfahren erteilt. Der potenzielle Käufer muss schrittweise eine Mehrheit von 51 Prozent erwerben, das heißt er kann zunächst 31 Prozent des Unternehmens übernehmen. Dafür muss er mindestens 15 Milliarden Rupien (umgerechnet etwa 230 Millionen Euro) an Nettovermögen vorweisen. Die restlichen 20 Prozent sollen dann per Pflichtangebot an die Satyam-Aktionäre folgen.

Als potenzieller Investor gilt vor allem das indische Bau- und Maschinenbauunternehmen Larsen & Toubro, das bereits zwölf Prozent an Satyam hält. Auch CL Technologies, die Hinduja Group, Tech Mahindra und die Spice Group werden als mögliche Interessenten gehandelt. Zwischenzeitlich war sogar die Rede von IBM.

Der aktuelle Börsenpreis von Satyam beträgt nur noch rund 580 Millionen Euro. Die Aktie hat seit Mitte Dezember 2008 fast 90 Prozent an Wert verloren. Trotzdem könnte die Suche nach einem Käufer schwierig werden. Nach dem Bilanzskandal Anfang des Jahres hat Satyam schon einige Kunden an die Konkurrenz verloren. Hinzu kommt die allgemeine Verschlechterung weltwirtschaftlichen Lage. Indiens viertgrößter IT-Dienstleister arbeitet vor allem für Anwenderunternehmen in den USA und Europa. Die Kaufinteressenten jetzt genauere Informationen über mögliche in den Büchern versteckte Risiken gefordert. Nach Angaben der Wirtschaftsprüfer dürfen diese Informationen aber noch einige Monate auf sich warten lassen.

Satyam steht kurz vor der Pleite, seit der Gründer und ehemalige Chef Ramalinga Raju Anfang Januar einräumte, die Bilanz um mehr als eine Milliarden Euro geschönt zu haben Nach der seiner Verhaftung war in der ersten Februarwoche ein neuer CEO aus den eigenen Reihen berufen worden. (sp)