Bilanzbetrug

Satyam-Chef tritt zurück

07.01.2009
Die Krise des indischen IT-Dienstleisters Satyam könnte sich auf den gesamten Outsourcing-Markt auswirken, befürchten Experten.

Im bislang schwersten Firmenskandal Indiens hat Satyam Bilanzbetrug eingeräumt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist der Gründer und Chef Ramalinga Raju heute zurückgetreten. Er erklärte, er habe den Gewinn des Unternehmens jahrelang aufgebläht. Die Anleger reagierten schockiert: Die Satyam-Aktie stürzte an der indischen Börse um 80 Prozent ab. Der Wert des Unternehmens schmolz damit innerhalb weniger Monate von sieben Milliarden Dollar auf knapp 500 Millionen Dollar.

Satyam ist der viertgrößte IT-Dienstleister des Subkontinents. Erst im vergangenen Monat hatte der Konzern vergeblich versucht, zwei Baufirmen zu kaufen, an denen die Satyam-Gründer selbst beteiligt waren. Dies war am Veto der institutionellen Anleger gescheitert. Zudem hat die Weltbank - bislang einer von Satyams wichtigsten Kunden - den indischen Software- und Serviceanbieter für acht Jahre von neuen Aufträgen ausgeschlossen und den Vorwurf der Bestechung erhoben.

Finanzprofis sprechen angesichts der Vorgänge bereits von einem indischen Enron-Fall und ziehen damit Parallelen zu dem folgenschweren Kollaps des US-Energiehändlers. Die Analysten von Ovum befürchten, dass unter dem Disput nicht nur das Geschäft von Satyam, sondern der weltweite Outsourcing-Markt leiden könnte. Wenn die Anwenderunternehmen das Vertrauen in die IT-Serviceanbieter verlören, werde dies der ohnehin durch die Finanzkrise angeschlagenen Branche schweren Schaden zufügen. (sp)