Outsourcing-Deal mit Capgemini

Schufa trennt sich von T-Systems

28.10.2008
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die Schufa hat einen Auslagerungs-Deal mit Capgemini unterzeichnet. Zuvor war sie einvernehmlich mit T-Systems aus einem laufenden Vertrag ausgestiegen, weil sie kein Nearshoring wollte.

Nur gut ein Jahr währte das Abkommen zwischen der Schufa und T-Systems (siehe Schufa-Kernsysteme bleiben bis Ende 2012 bei T-Systems). Im Juli 2007 hatten die Partner eine bereits bestehende Zusammenarbeit ausgebaut und sich auf ein Outsourcing-Abkommen mit einer fünfjährigen Laufzeit geeinigt: Bis 2012 sollte die Telekom-Tochter sämtliche RZ-Services und damit auch die Kernsysteme der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung betreiben.

Nun löst Capgemini den Konkurrenten als IT-Dienstleister ab. Ende August hat die Schufa einen Vertrag abgeschlossen, der Capgemini den Rechenzentrumsbetrieb für die kommenden fünf Jahre überträgt. Bis zum 1. April 2009 soll der Transfer von T-Systems zu Capgemini abgeschlossen sein. Hilfe für den Mainframe-Betrieb bekommt Capgemini von der Deutsche-Bahn-Tochter DB Systel. Die Anforderungen der Schufa betonten vor allem den stabilen und sicheren Betrieb, die robusten ITIL-Serviceprozesse sowie ein weit reichendes Monitoring und Krisenfallkonzept.

Die Schufa arbeitet mit besonders schützenswerten Informationen. Sie verwaltet kreditrelevante Daten von 65 Millionen Personen mit 433 Millionen Einzelinformationen. Jährlich verschickt sie etwa 87 Millionen Auskünfte und Nachmeldungen an insgesamt 4500 Vertragspartner und deutlich mehr als eine Million Eigenauskünfte an Verbraucher. Der Datenbestand der Schufa ist damit eigenen Angaben zufolge bundesweit der größte Datenpool zur Beurteilung des aktuellen Zahlungsverhaltens in Deutschland.

Über den Umgang mit diesen Daten ist es offenbar zum Zerwürfnis mit der T-Systems gekommen. Die Telekom-Tochter wollte Nearshore-Kapazitäten in die Leistungen integrieren, um die Dienste profitabel betreiben zu können. Das lehnte die Schufa unternehmensnahen Quellen zufolge ab.Die T-Systems bestätigte die einvernehmliche Trennung. Gründe dafür nannte sie nicht.

Die Schufa

Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa)

  • erteilt Auskünfte über Kreditwürdigkeit.

  • speichert Daten von über 65 Millionen Personen und 433 Einzelinformationen.

  • erzielt einen Jahresumsatz von 89,1 Millionen Euro.

  • beschäftigt rund 770 Mitarbeiter.