Erste Erfolge auch jenseits von CRM

SaaS holt im ERP-Umfeld auf

05.05.2008
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.
Software-als-Service-Applikationen gibt es inzwischen für die meisten Geschäftsbereiche. Profitieren soll davon vor allem der Mittelstand.

"Wenn ich mein CRM, vielleicht sogar mein ERP, außer Haus gebe, bin ich doch nicht mehr mein eigener Herr", meint der Verfasser eines Blog-Eintrags zum Thema "Software as a Service" (SaaS). Laut Marktforschern steht er mit dieser Meinung inzwischen ziemlich allein da - vor allem, was CRM-Anwendungen (Customer-Relationship-Management) betrifft. CRM führt die Hitliste der im SaaS-Modell genutzten Applikationen an. Es folgen nach Erhebungen der Aberdeen Group Lösungen für Sourcing und Procurement sowie für das Supply-Chain- und Product-Lifecycle-Management.

Voraussetzung für SaaS: Geringer Integrationsaufwand

CRM ist die am häufigsten im SaaS-Modell genutzte Anwendung. Doch auch andere Bereiche holen auf.
CRM ist die am häufigsten im SaaS-Modell genutzte Anwendung. Doch auch andere Bereiche holen auf.
Foto: Experton Group

Im ERP-Bereich (Enterprise Resource Planning) stößt die SaaS-Einsatzvariante bislang allerdings auf eher laues Interesse. Der Grund: Eine via Leitung bezogene Anwendung muss über entsprechende Schnittstellen in die vorhandene Infrastruktur integriert werden. "Es ist kein Zufall, dass vor allem CRM-Lösungen derzeit als SaaS im Angebot sind. Hier ist die Integration in die Infrastruktur normalerweise weniger tief als beisp ielsweise bei einem System zur Produktionssteuerung", erklären die Marktforscher von Techconsult die bislang geringe Verbreitung in anderen Bereichen. Doch diese Hürde dürfte bald der Vergangenheit angehören, glauben die Branchenkenner: "Je eher die Anwender in den nächsten Jahren Service-orientierte Architekturen (SOA) einführen, desto schneller werden sich SaaS-Modelle im Markt durchsetzen, weil der Aufwand für deren Integration damit signifikant sinkt."

Mittelständler denken in Sachen ERP aus der Steckdose schon heute um, beobachten die Analysten. Und sie kennen auch die Gründe: Über SaaS kommen kleinere Unternehmen schneller und kostengünstiger zu einer ERP-Lösung. Denn diese wird nicht gekauft, sondern läuft beim Hersteller beziehungsweise bei einem Hosting-Partner des Herstellers. Der Anwender nutzt sie über ein Frontend via Web-Browser. Die Kosten für diesen Service richten sich nach der Nutzung: Je nach Anzahl der User, dem Umfang der genutzten Funktionen und dem Service-Level-Agreement, also der vereinbarten Verfügbarkeit der Lösung, zahlt der Kunde nur das, was er auch tatsächlich verwendet.

SaaS bietet nicht nur Vorteile. Bei stark standardisierten Lösungen kann aber vor allem der Mittelstand davon profitieren.
SaaS bietet nicht nur Vorteile. Bei stark standardisierten Lösungen kann aber vor allem der Mittelstand davon profitieren.

SaaS-Lösungen sind inzwischen für die meisten Anwendungsbereiche verfügbar - von A wie Agentursoftware bis Z wie Zollabfertigung.

CRM-Anwendungen

CRM-Applikationen sind heutzutage fast schon ein Synonym für SaaS. Namhafte Anbieter in diesem Bereich sind Salesforce.com, CAS, Rightnow und Sage. Die entsprechenden Anwendungen kosten zwischen 60 und 130 Euro pro Nutzer und Monat. Zum Vergleich: Der Basispreis für die Kaufversion einer CRM-Software mit vergleichbarer Funktionalität liegt bei 1000 bis 3000 Euro pro Nutzer - zuzüglich eines jährlichen Wartungsaufschlags von etwa 15 bis 20 Prozent der Kaufsumme sowie den (internen) Kosten für den Betrieb der Lösung.