Managed Services

Mehr Kostentransparenz durch Outtasking

24.04.2008
Von Walter  Kirchmann
Grundsätzlich sind Managed Services flexibler als ein Komplett-Outsourcing. Entscheidend ist jedoch, dass alle betroffenen Abteilungen und Mitarbeiter das Konzept unterstützen.

Der Outsourcing-Markt hat sich stabilisiert. Den Analysten von Gartner zufolge soll er weltweit in diesem Jahr um rund 8,1 Prozent wachsen. Dabei geht der Trend schon seit geraumer Zeit zu vielen, aber dafür kleineren Verträgen: Die Anwender verpflichten lieber mehrere spezialisierte Provider, denen sie jeweils eine klar definierte Aufgabe übertragen, anstatt ihre gesamte IT einem einzigen Anbieter anzuvertrauen. Das so genannte selektive Outsourcing firmiert auf der Nachfragerseite auch unter dem Begriff "Outtasking", während Anbieter ihre dazu passenden Dienste als "Managed Services" bezeichnen. Im Gegensatz zur Komplettauslagerung ist damit nicht zwangsläufig ein Übergang von Personal und IT-Ressourcen an den Dienstleister verbunden. Einsparungen sollten allerdings beide Varianten bringen, damit der Anwender die Kosten für den Dienst rechtfertigen kann.

Funktionsbezogene Betrachtung der IT

Das selektive Auslagern hat für den Kunden handfeste Vorteile: Da er nicht seine komplette IT aus der Hand gibt, verringert sich sein Risiko, wenn ein Anbieter die ihm übertragene Aufgabe nicht wie vereinbart erfüllt. Noch wichtiger ist, dass der Anwender dazu gezwungen ist, seine IT im Vorfeld der Auslagerung funktionsbezogen zu betrachten und die internen IT-Kosten auf diese Funktionen zu verteilen. Nur so kann er qualifiziert entscheiden, ob sich das Outtasking für ihn rechnet. Allein diese differenzierte Betrachtungsweise erhöht die Kostentransparenz in der IT in den meisten Fällen erheblich.

Beim Managed-Services-Konzept wird die IT nicht mehr als komplexes technisches Konstrukt, sondern als Summe verschiedener Dienste betrachtet, die innerhalb vorgegebener Rahmenbedingungen zu erbringen sind.
Beim Managed-Services-Konzept wird die IT nicht mehr als komplexes technisches Konstrukt, sondern als Summe verschiedener Dienste betrachtet, die innerhalb vorgegebener Rahmenbedingungen zu erbringen sind.

Managed Services zwingen Anwender wie Dienstleister dazu, die IT nicht mehr als komplexes technisches Konstrukt, sondern vielmehr als eine Summe verschiedener Dienste zu betrachten, die jeweils innerhalb vorgegebener Rahmenbedingungen erbracht werden. Ein Beispiel hierfür ist der Betrieb einer E-Mail-Infrastruktur: Früher legten die Anwender beim Auslagern ihrer E-Mail-Server detailliert fest, wie diese einschließlich Hard- und Software auszusehen hatten und definierten die Verfügbarkeit der Rechnerkomponenten und des Netzwerks. Inzwischen hat sich E-Mail jedoch von einem technischen Infrastrukturthema zu einem festen Bestandteil fachlicher Geschäftsprozesse entwickelt. Heutige Anwender betrachten sie als Applikation, die funktionieren muss, damit sie ihren Job erledigen können. Und ein guter IT-Dienstleister sieht das genauso.

Vor diesem Hintergrund fragen die Unternehmen beim Einkauf eines Managed-E-Mail-Service meist nicht mehr nach einem Multiprozessorsystem mit RAID-Festplatten und einer Verfügbarkeit von 99 Prozent. Der Fokus liegt heute auf den Funktionen und deren Bereitschaft - etwa E-Mail-Postfächer mit je zwei GByte Speicherplatz, Zugriff per MS Outlook und über das Web sowie eine Push-Mail-Funktion für das Handy. Diese Funktionen müssen zur Bürozeit durchgehend zur Verfügung stehen, während zu später Nachtzeit eine Verzögerung bei der Mail-Zustellung von bis zu einer Stunde tolerierbar ist.