Video-Markt

Blu-ray kann die Absatzkrise nicht abfangen

27.04.2009
Von pte pte
Der US-Heimvideomarkt muss weitere herbe Verluste einstecken. Im ersten Quartal dieses Jahres gingen die Ausgaben im Unterhaltungsbereich um mehr als sieben Prozent zurück.

Wie das "Variety Magazine" berichtet, traf die Rezession das DVD- und Blu-ray-Geschäft sowohl beim Verkauf als auch im Verleih empfindlich. Die Umsätze auf dem amerikanischen Heimvideomarkt gingen im Handel um elf Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar zurück. Nur im Bereich Blu-ray gab es ein Plus von über 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings ist das Segment weiterhin relativ klein und kann den Rückgang bei herkömmlichen DVDs nur ansatzweise ausgleichen. Dennoch liegen die großen Hoffnungen der Filmstudios im Blu-ray-Geschäft. Trotz der immer noch höheren Preise verdoppelte sich der Umsatz von Blu-ray im Laufe des vergangenen Jahres. Mittlerweile macht Blu-ray bei großen Kinohits wie "Quantum of Solace" oder "Punisher: War Zone" in den USA rund 20 Prozent der Gesamtverkaufszahlen aus.

Inzwischen setzt sich das Format auch immer stärker in den Familien durch, wie auch Lori MacPherson, General Manager Nordamerika bei Disney Studios Home Entertainment, gegenüber "Variety" bestätigt. Hierzulande entwickelt sich der Heimvideomarkt durchwegs stabiler und erfreulicher als in den USA. "Im Gegensatz zu Amerika sieht es in Deutschland sehr viel besser aus. 2009 verzeichnen wir bei den Absatzzahlen bis dato sogar ein Plus von 3,4 Prozent", sagt Oliver Trettin, Geschäftsführer des Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV), im Gespräch mit pressetext. Die Umsatzzahlen allerdings seien aufgrund der weiterhin leicht sinkenden Preise nur etwa gleich geblieben. Blu-ray kommt in Deutschland derzeit auf einen Marktanteil von knapp acht Prozent.

In den USA fielen die Verluste mit 15 Prozent zumindest im Vergleich zum vierten Quartal 2008 (minus 18 Prozent) etwas geringer aus. Das Verleihgeschäft entwickelte sich laut den Zahlen des Medienforschungsunternehmens Rentrak ziemlich flach und legte minimal um knapp unter einem Prozent zu. Bei den Hollywood-Studios macht man vor allem das träge Verkaufsgeschäft sowie die zunehmende Sparsamkeit der Konsumenten und später fallende Ostern als vergangenes Jahr für den Einbruch auf dem Heimvideomarkt verantwortlich. "Die gute Nachricht ist, dass die Menschen noch immer an unseren Inhalten interessiert sind", sagt David Bishop, Präsident von Sony Pictures Home Entertainment, und verweist auf Zuwächse bei den Kinobesuchen. Die Rezession wirke sich vor allem problematisch auf das Verkaufsgeschäft aus.

Laut den Filmstudios in Hollywood legen auch die Bereiche Online-Verkauf und Online-Verleih zu. Lionsgate etwa prognostiziert, dass das Geschäft mit Internet-Downloads sowie der Internet-Verleih im Laufe dieses Jahres branchenweit um 50 Prozent gegenüber 2008 ansteigen wird. Betrachtet man den physischen Handel, Kabel- und digitale On-demand-Services gemeinsam, werde das US-Entertainment-Business dieses Jahr um zwei bis drei Prozent schrumpfen, meint Lionsgate-Präsident Steve Becks. (pte)