Exportrückgang und Preisdruck

Finanzkrise setzt Sony und Toshiba massiv zu

29.10.2008
Von pte pte
Japanische Exportunternehmen wie Toshiba und Sony leiden besonders unter der Wirtschaftskrise und dem starken Yen.

Die Finanzturbulenzen der vergangenen Monate machen sich in der Realwirtschaft bei den japanischen Elektronikherstellern Sony und Toshiba bemerkbar. Wie Sony in der Nacht auf Mittwoch bekannt gab, erlitt man im zweiten Quartal einen Ergebniseinbruch von 90 Prozent. Somit fiel auch das operative Ergebnis auf nur 11,05 Milliarden Yen (rund 89 Millionen Euro). Im Vorjahr erwirtschaftete das Unternehmen hingegen 111,63 Milliarden Yen. Wenig besser fallen die Geschäftszahlen des PC-Herstellers Toshiba aus. Wie der Konzern nach Börsenschluss mitteilte, beläuft sich der Nettoverlust zwischen April und September auf 40,28 Milliarden Yen. Noch vor einem Jahr konnten die Japaner ihren Anlegern einen Gewinn von 45,5 Milliarden Yen präsentieren. Von der Krise beeinflusst, sank der Umsatz Sonys um ein halbes Prozent, bei Toshiba müssen sogar umsatzbezogene Einbußen von 5,3 Prozent verkraftet werden.

"Da beide Konzerne sehr exportorientiert sind, ist als eine der Hauptursachen der starke Yen zu nennen. Zudem hat die Nachfrage der Konsumenten infolge der Konjunktureintrübung weltweit abgenommen", sagt Erste-Bank-Analyst Hans Engel gegenüber pressetext. Toshiba macht jedoch auch der anhaltende Preisverfall bei Speicherchips und ein schwächelndes PC-Geschäft zu schaffen. Schwierig hierbei sind vor allem anhaltende Überkapazitäten im Markt, die Anpassungen nötig machen. Diese Probleme zeigen sich in den Geschäftszahlen Toshibas. Zwischen Juli und September betrug der Nettoverlust der Gesellschaft 26,90 Milliarden Yen, nachdem das Unternehmen noch im Vorjahreszeitraum rund 25 Milliarden Yen verdient hatte. Diese Verwerfungen haben Vorstand Fumio Muraoka dazu veranlasst, von einer durch die Finanzkrise ausgelösten "negativen Spirale" zu sprechen, von der Toshiba nicht unbeeinflusst bleiben wird. Toshiba rechnet für das Gesamtjahr nur noch mit einem Nettogewinn von 70 Milliarden Yen (2007: 127 Milliarden Yen).

Obwohl einige Produkte Sonys wie LCD-Fernseher und PCs nach wie vor relativ stabil im Markt verkauft werden, kämpft man im wichtigen Segment der Kompaktkameras mit einem anhaltenden Nachfrageschwund. Auch hadert Sony mit den Negativfolgen der Kursverluste an der japanischen Börse. Diese haben sich bei Sony mit über 40 Milliarden Yen im "Financial-Services-Segment" niedergeschlagen. Dennoch kommt der aktuelle Ergebniseinbruch bei Sony nicht unerwartet. Bereits vergangenen Donnerstag hatte der Elektronikgigant einen deutlichen Gewinnrückgang für das zweite Quartal in Aussicht gestellt. Zudem revidierte der japanische Konzern seine Gewinnerwartungen für das Geschäftsjahr 2008/2009 massiv nach unten. Dies war damit schon das zweite Mal in diesem Jahr. Wegen der Währungsprobleme, des Preiskampfs bei Flachbildschirmen und Digicams peilt man im laufenden Geschäftsjahr nur noch ein konsolidiertes Nettoergebnis von 150 Milliarden nach angestrebten 240 Milliarden Yen an. "Es ist auch damit zu rechnen, dass die Arbeitslosigkeit weltweit ansteigt. Jetzt müssen vor allem Anleger durch diese schwere Zeit durchtauchen", so Engel gegenüber pressetext. (pte)