Xbox Live Gold kostet weiterhin

Xbox 360 - Microsoft will mit Gratis-Onlinespielen punkten

26.06.2008
Von pte pte
Microsoft will mit seiner Videospielkonsole "Xbox 360" neue Kundengruppen erschließen.

Neben einer veränderten Marketingstrategie und einem ausgeweiteten Produkt-Lineup sollen dabei auch kostenlos zur Verfügung gestellte Online-Games für neue Kundenkreise sorgen. Dies geht aus einem aktuellen Interview mit dem neuen Corporate Vice President of Strategy and Business Development bei Microsoft, Shane Kim, hervor, das die Computerzeitschrift "c't" im Rahmen eines Xbox-360-Events in San Francisco geführt hat. Zur Finanzierung derartiger Gratis-Games sei laut Kim eine Reihe von möglichen Modellen vorstellbar. Angedacht würden derzeit beispielsweise Systeme, die auf In-Game-Werbung oder so genannte Mikrotransaktionen setzen. An der grundsätzlich kostenpflichtigen Ausrichtung der für Onlinespiele erforderlichen Xbox-Live-Gold-Mitgliedschaft werde sich laut Kim aber auch in Zukunft voraussichtlich nichts ändern.

"Wir liefern mit Xbox live den besten Online-Dienst, über den man sowohl Spiel- als auch andere digitale Inhalte wie Filme herunterladen kann", meint Kim. Dass Microsoft es Xbox-360-Usern im Gegensatz zum Konkurrent Sony nur gegen eine entsprechende Gebühr erlaubt, online gegen andere Nutzer zu spielen, sei in dieser Hinsicht nicht ausschlaggebend. "Klar, am liebsten würden unsere Spieler gar nichts zahlen", meint Kim. Um die Gunst der Spieler-Community zu gewinnen, sei man aber mit dem großzügigen Angebot auf Xbox Live gegenüber der Konkurrenz deutlich im Vorteil. "Es gibt aber verschiedene Modelle, um das Onlinespielen zu finanzieren", erklärt Kim. So sei es etwa durchaus vorstellbar, dass ein Entwickler ein Gratis-Spiel produziert, dessen Kosten von neuartigen, alternativen Geschäftsmodellen getragen werden.

Für die im Vergleich zur Konkurrenz etwas angeschlagene Lage der Xbox 360 am deutschen Videospielmarkt sei laut Kim "eine Reihe von Gründen" ausschlaggebend. Grundsätzlich liege das aber einfach auch daran, dass Sony ("PlayStation 3") in Europa historisch betrachtet zweifelsohne eine starke Marke sei. Andererseits spiele natürlich auch das entsprechende Spielangebot in den unterschiedlichen Märkten eine wichtige Rolle. "Wir müssen mehr Software veröffentlichen, die auch Spieler dort anspricht", meint Kim. Ein Beispiel hierfür seien Strategiespiele, die nach wie vor eines der beliebtesten Genres in Deutschland darstellen würden. "Klar ist, dass ein einziger Titel allein die Situation nicht wenden kann. Wir bieten deshalb auch mehr länderspezifische Videoinhalte über Xbox Live an", betont Kim.

Bislang wurde Microsofts Spielkonsole von einem Großteil der Medien eher als Gerät für so genannte Hardcore-Spieler beschrieben. Seit geraumer Zeit bemüht sich der Softwarekonzern aber verstärkt darum, die Xbox 360 auch als Familienkonsole zu positionieren, um auf diesem Wege neue Kundenschichten zu erschließen. "Diese Strategie existiert bei uns schon seit längerer Zeit", stellt Xbox-Manager Thomas Kritsch im Gespräch mit pressetext fest. Das Anbieten von Gratis-Onlinespielen berge in dieser Hinsicht sicherlich einiges an Potenzial. "Ich bin davon überzeugt, dass es in Zukunft noch einige Produkte von uns in dieser Richtung geben wird", so Kritsch abschließend. (pte)