Bitkom: Klimaschutz und Wirtschaftswachstum vertragen sich

20.02.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Waren und Services der ITK-Branche können dazu beitragen, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum zu vereinbaren. Das ist das Ergebnis der "Konferenz Klimaschutz und Ressourceneffizienz - Herausforderungen und Marktchancen für die Informationswirtschaft und Telekommunikation", die das Bundesministerium für Umwelt mit dem Umweltbundesamt und Bitkom veranstaltete.

Nach Angaben des Bitkom entsprach 2004 der ITK-bezogene Stromverbrauch einschließlich der Unterhaltungselektronik in Deutschland über 28 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß. Der auf diesen Bereich entfallende Energiebedarf liegt derzeit bei ungefähr acht Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Weltweit ist die ITK-Branche nach Erkenntnissen der Marktforschung für rund zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Sie leistet aber etwa sechs Prozent der weltweiten Wertschöpfung. "Die Energieeffizienz der Branche ist um den Faktor drei besser als der allgemeine Schnitt durch alle Sektoren", so Martin Jetter, Mitglied des Bitkom-Präsidiums. Das Ziel müsse sein, Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch zu entkoppeln. Dafür müssten quer durch alle Wirtschaftsbereiche energieeffizientere Produkte produziert, genutzt und recycelt werden.

Bereits heute lassen sich nach Angaben des Umweltbundesamtes bei Rechenzentren, Leerlaufverlusten und mit Thin Clients rund sechs Millionen Tonnen des Klimagases Kohlendioxid einsparen. Das sind 15 Prozent der 40 Millionen Tonnen, die sich die Bundesregierung beim Stromsparen bis 2020 zum Ziel setzt. Thin Clients sind Computer mit minimaler Ausstattung ohne Festplatte und ohne Laufwerke. Sie dienen allein der Ein- und Ausgabe von Daten. Alle Programme und Daten liegen auf zentralen Servern, welche die Rechenleistungen erbringen. Die Umstellung eines Drittels der PCs in Deutschland auf Thin Clients würde laut Bitkom eine Million Tonnen CO2 und rund 100.000 Tonnen Material pro Jahr sparen, speziell Metalle und Kunststoffe. "Wir sollten nicht nur dem Energiesparen Aufmerksamkeit schenken. Es ist an der Zeit, auch verstärkt die Materialeffizienz und Rohstoffknappheiten in den Blick zu nehmen", so Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes. Instrumente zum Sparen natürlicher Ressourcen beim Einsatz der ITK sind Umweltzeichen, die Verbraucher, öffentliche Haushalten und Unternehmen bei der Neuanschaffung der IKT-Geräte eindeutige Orientierungen zum Umweltschutz vermitteln. "Beispielsweise halte ich den Blauen Engel oder den Energy-Star zur Kennzeichnung umweltfreundlicher sowie energieeffizienter Informations- und Kommunikationstechnik für notwendig. Unternehmen nutzen die Kennzeichen bisher allerdings noch zu wenig. Es sind daher große Anstrengungen nötig, diese Kennzeichnungen vor allem direkt am Verkaufsort sichtbar zu machen", so Troge.