Der Softwarekonzern will dem Treiben im Umfeld von Cloud Computing nicht mehr tatenlos zusehen: Unter der Leitung des Softwarearchitekten John Wookey, den SAP vergangenes Jahr von Oracle abgeworben hatte, entstehen neue On-Demand-Services, mit denen SAP-Kunden ihre Applikationen (Business Suite und SAP ERP) ergänzen können sollen. Diese Dienste laufen im Rechenzentrum eines Hosting-Partners, der noch nicht bekannt ist.
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Zu den ersten Services zählen Funktionen für das E-Sourcing (Lieferantenauswahl), Customer-Relationship-Management und Expense-Management. Letzteres umfasst die Verwaltung und Überwachung von Ausgaben etwa für Reisen und beim Einkauf.
Web-Services-Schnittstellen zum ERP-System
SAP will diese Dienste vornehmlich bestehenden Softwarekunden anbieten. Sie zahlen für die Nutzung eine Mietgebühr. Über Web-Services-Schnittstellen sollen sie in der Lage sein, die Software-Services mit bestehenden Geschäftsapplikationen zu integrieren. Das soll nach den Worten von Wookey nahtlos möglich sein. Der SAP-Kunde merke nicht, dass er eine On-Demand-Software nutze.
Wookey, der den Posten des Executive Vice President Large Enterprise On-Demand bei SAP bekleidet, wurde angeheuert, um eine On-Demand-Strategie für die Großkunden zu entwickeln. Die Initiative häng somit nicht mit dem Miet-ERP-Produkt "Business ByDesign" zusammen.
Bei der Entwicklung bleibt Netweaver außen vor
Interessanterweise nutzt SAP für die Entwicklung dieser Services keine Netweaver-Technik. Vielmehr stützen sich Wookey und sein Team auf Java-Werkzeuge, die SAP im Jahr 2006 mit dem Kauf des amerikanischen E-Sourcing-Spezialisten Frictionless Commerce erworben hatte. "Netweaver ist für On-Premise-Umgebungen gedacht, für On-Demand-Services benötigen wir jedoch eine Entwicklungssoftware, mit der wir in kurzer Zeit neue Funktionen bauen können", begründet Wookey das Vorgehen.