Gartner-Kritik am SAP-Konkurrenten

Wie sollen sich Infor-Kunden verhalten?

23.04.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Laut Gartner steht Infor vor Herausforderungen, da die Firma eine breite Produktpalette aus alten und modernen Lösungen pflegen muss. Zudem ist die Firma mit Schulden belastet. Der Anbieter von Software wie Baan weist die Kritik vehement zurück.

Das Beratungshaus Gartner bewertet die Leistungsfähigkeit von IT-Herstellern in einem Vendor-Rating, dass die fünf Stufen "Strong Positive", "Positive", "Promising", "Caution" und "Strong Negative" umfasst. Infor wurde von den Gartner-Analysten nun auf "Caution" (Achtung) eingestuft, wie die IT-Fachzeitschrift "isreport" berichtete. Nach Infor-Angaben wurde dieses Rating erstmals für den ERP-Anbieter erstellt.

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Es ist schon eine Weile her, dass Gartner ein so schlechtes Rating für einen großen Anbieter vergeben hat. Allenfalls gab es diese Einstufung für eine Produktlinie eines IT-Herstellers.

Die Bewertung von Infor bezieht sich auf das gesamte Unternehmen, insbesondere auf die Gesamtstrategie und die Zukunftsfähigkeit. Es lohnt sich jedoch, einzelne Sparten genauer zu betrachten.

Worauf Infor-Anwender achten sollten

Infor ist ein internationaler Softwarekonzern mit Hauptsitz in Alpharetta im US-Bundesstaat Georgia. Hinter dem Unternehmen, das nicht an der Börse notiert ist, steht eine Investmentgesellschaft. Die Firma hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von ERP-, SCM-, Rechnungswesen-, Personalwesen-, Business-Intelligence- und CRM-Lösungen zusammengekauft, darunter die auch für den deutschen Markt relevanten Produkte "Varial", "Baan", "MIS AG", "Infor ERP COM" und "Brain". Die einzelnen Produkte unterscheiden sich deutlich in puncto Zukunftsfähigkeit und Marktpotenzial.

Gartner-Analysten, darunter Christian Hestermann bewerten die Gesamtstrategie und Zukunftsfähigkeit von Infor kritisch.
Gartner-Analysten, darunter Christian Hestermann bewerten die Gesamtstrategie und Zukunftsfähigkeit von Infor kritisch.

Nach Angaben des Gartner-Analysten Christian Hestermann besteht trotz des schlechten Ratings kein Anlass für Firmen, nun Hals über Kopf ihre von Infor stammenden ERP-Produkte abzustoßen. Auch gebe es keinen umfassenden Grund, Investitionen in neue Infor-Software oder in die Erweiterung bestehender Installationen zu stoppen. Angebracht sei jedoch ein differenzierter Blick auf das Portfolio des Herstellers. Mit Lösungen wie "Syteline" und "ERP LN" (vormals Baan) beispielsweise könne Infor wachsen. Diese ERP-Linien stuft Gartner deshalb als "Promising" ein. Andere Produkte wie "Infor ERP XA" (vormals "Mapics") und "Bpcs" (vormals "SSA Bpcs") befänden sich dagegen im Wartungsmodus. Mit umfangreichen Entwicklungen könnten Kunden hier nicht mehr rechnen, doch die Zukunft der Lösungen sei voraussichtlich gesichert.

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