DSAG bleibt hartnäckig

SAP-Anwender fordern flexible Support-Modelle

18.02.2009
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) hat ihre Forderung nach kundengerechten Supportoptionen bekräftigt. Die Modelle müssten sich in Preis und Leistung deutlich unterscheiden.

Die DSAG-Verantwortlichen haben auf den Technologie-Tagen in Darmstadt angekündigt, sich weiter für flexible Support- und Wartungsmodelle stark zu machen. Zwar hat SAP Ende vergangenen Jahres die Abschaffung des Standard-Supports und den Zwangsumstieg auf den teureren Enterprise Support unter dem Druck der verärgerten Anwender zurückgenommen. Auf die Forderung nach flexiblen Wartungsmodellen wollte das Softwarehaus aus dem Badischen bislang allerdings nicht eingehen.

Trotz des Teilerfolgs kommen auf die SAP-Kunden steigende Wartungsgebühren zu. 2009 bleibt der Preis des Standardsupports für die deutschen und österreichischen Anwender zwar noch stabil bei 17 Prozent des ursprünglichen Lizenzpreises. Ab dem kommenden Jahr haben die SAP-Verantwortlichen jedoch Preissteigerungen angekündigt, die sich am Lohnkostenindex orientieren sollen. Darüber hinaus habe SAP der DSAG zufolge angedeutet, diese Preissteigerungen bis maximal zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zurückzurechnen.

Dagegen wollen sich die SAP-Kunden wehren. DSAG-Vorstand Marco Lenck kritisiert, dass durch die umfangreichere Rückrechnung langjährige und treue SAP-Kunden, die früh auf die Strategie der Walldorfer umgeschwenkt seien, deutlich schlechter gestellt würden als Kunden, die ihre Verträge zu einem späteren Zeitpunkt umgestellt hätten. Lenck fordert daher ab 2010 für den Standardsupport maximal eine Rückrechnung des Index für ein Jahr. In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wäre ein genereller Verzicht auf eine Preisanpassung wünschenswert und ein positives Signal an alle SAP-Anwender, hieß es weiter.

Die DSAG empfiehlt den SAP-Kunden, im laufenden Jahr weiter den Standardsupport mit einem Wartungssatz von 17 Prozent zu nutzen, sofern sie mit dem Umfang der Leistungen zufrieden seien. Ein Wechsel auf den Enterprise Support, dessen Wartungsgebühren in den kommenden Jahren ebenfalls stufenweise angehoben werden bis zum Maximalsatz von 22 Prozent, sei schließlich jederzeit möglich.

Den SAP-Verantwortlichen stehen also weitere Diskussionen ins Haus. Neben den Forderungen der deutschen und österreichischen Anwender gehen mittlerweile auch Kunden aus anderen Ländern auf die Barrikaden. Beispielsweise verlangen die Schweizer Anwender, mit ihren Kollegen aus Deutschland und Österreich gleich behandelt zu werden. Viele Schweizer Kunden seien nicht bereit, den erhöhten Wartungssatz zu zahlen, berichtet Paul Borschberg, DSAG-Vorstandsmitglied und zuständig für die Schweiz. Etliche Anwender unter den Eidgenossen hätten öffentlich erklärt, künftig weiterhin nur 17 Prozent dafür aufwenden zu wollen.