Streit um Enterprise-Support geht weiter

Schweizer SAP-Kunden rufen Wettbewerbskommission an

03.02.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
SAP-Kunden in der Schweiz wollen über die Wettbewerbskommission "Weko" herausfinden, ob sich der Softwarekonzern unzulässiger Wettbewerbsbeschränkungen schuldig gemacht hat. Das berichtet die schweizerische IT-Publikation "Netzwoche".

Laut der "Netzwoche" hat die Wettbewerbskommission Weko eine Vorabklärung zum Streit zwischen SAP-Kunden in der Schweiz und dem Softwareanbieter abgegeben. Die SAP-Nutzer dort haben sich in einer Interessengemeinschaft organisiert ("IG SAP Wartung CH") (siehe auch Bericht von "Inside-IT").

SAP hatte im letzten Jahr mit "Enterprise Support" ein neues Wartungsmodell für alle Kunden weltweit eingeführt. Aus Sicht der Bestandskunden sind die Wartungsdienste jedoch überdimensioniert. Vor allem aber kritisieren sie den deutlichen Preisaufschlag von 17 auf 22 Prozent.

Nach heftigen Protesten insbesondere aus Deutschland und Österreich hatte SAP die nur in diesen Ländern vorgenommene Kündigung bestehender Wartungsverträge zurückgenommen und den Softwarenutzern angeboten, ihre Altverträge fortzuführen (siehe auch "SAP nimmt Vertragskündigung zurück"). Diese Sonderregelung betraf jedoch nur SAP-Anwender dieser beiden Länder, nicht jedoch ERP-User beispielsweise aus der Schweiz oder Frankreich.

Die besagte Wettbewerbskommission der Eidgenossen will nun Unternehmen im Rahmen einer Voruntersuchung befragen. Ergeben sich aus der Befragung Hinweise für eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung, kann die Kommission eine Untersuchung einleiten.

Dem Netzwoche-Bericht zufolge wollen einige in der Interessengemeinschaft organisierten SAP-Nutzer wie bisher nur 17 Prozent an Wartungsgebühren zahlen, auch auf die Gefahr, dass der Softwareanbieter rechtliche Schritte einleitet. SAP-Kunden aus anderen Ländern wollen laut dem Bericht ähnlich verfahren.