Unruhige ERP-Zeiten

SAP und ihre sieben größten Probleme

20.10.2008
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die SAP-Verantwortlichen haben sich hohe Ziele gesteckt. Doch um mehr Kunden zu gewinnen und den Börsenwert zu steigern, muss sich der Konzern großen Herausforderungen stellen.

Die Ziele, die sich der größte deutsche Softwareanbieter vor rund zweieinhalb Jahren gesteckt hat, sind ehrgeizig: Bis Ende 2010 will SAP die Zahl seiner Kunden auf 100 000 erhöhen. Außerdem soll sich der Börsenwert auf knapp 90 Milliarden Euro verdoppeln. Doch auf halber Strecke liegen die Walldorfer noch weit hinter ihrem Plan zurück. Zwar hat sich die Kundenzahl vor allem im Zuge der Übernahme von Business Objects deutlich erhöht. Es fehlen immer noch gut 25 000 Namen auf der Kundenliste. Ohne weitere teure Zukäufe dürfte es schwierig werden, die Zielvorgabe zu erreichen.

Auch in Sachen Marktkapitalisierung hat sich bis dato wenig getan. Nach der jüngsten Warnung, der Konzern werde seine selbst gesteckten Ziele für das dritte Quartal verfehlen, sackte der Aktienkurs erst einmal in den Keller. Der Marktwert des Softwareriesen pendelte Mitte Oktober um etwa 35 Milliarden Euro. Die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise können wohl nur teilweise als Ausrede für die SAP-Spitze herhalten. Kurz vor dem Börseneinbruch kratzte das Papier gerade einmal an der 50-Milliarden-Euro-Grenze. Die angepeilten 90 Milliarden Euro liegen so oder so in weiter Ferne.

Stolze 300 Millionen Euro hat SAP an seinen Führungszirkel ausgelobt, wenn alle Ziele planmäßig bis 2010 erreicht werden. Das dürfte allerdings nicht einfach werden. Die Märkte sind unruhig, Anwender geizen mit den IT-Budgets und die Konkurrenten warten nur auf die passende Gelegenheit, dem Branchenprimus ein Bein zu stellen. Vor der SAP liegen etliche Herausforderungen, die erst einmal überwunden werden wollen. Wir haben die drängendsten Problem zusammengefasst.