Open Source: CRM-Spezialist Sugar CRM will SAP und Oracle angreifen

28.08.2007
Die Software "Sugar CRM 5.0" vom gleichnamigen Anbieter aus Kalifornien wird für die Nutzung zur Miete (On-Demand) optimiert. Zudem soll es künftig eine Entwicklungsumgebung für die Business-Applikation geben. Neuerdings folgt die Open-Source-Version von Sugar CRM den Richtlinien der GNU Public License.

Das 2004 gegründete Softwarehaus Sugar CRM hat die Version 5.0 seiner Software in den Betatest geschickt. Ende September soll die endgültige Fassung vorliegen. Die Firma verkauft ihre Produkte, bietet sie aber auch zur Miete an (On-Demand). An die Mietkunden richtet sich eine der wichtigsten Neuerungen: das Multi-Instance-Konzept, durch das jeder Mietkunde eine eigene Instanz der Software erhält. Die Multi-Instance-Technik unterscheidet sich Sugar CRM zufolge vom verbreiteten Multi-Tenancy-Ansatz, bei der sich viele Nutzer eine Softwareinstanz teilen. Die Neuentwicklung von Sugar CRM gestatte es Kunden, Erweiterungsmodule zu entwerfen und in die CRM-Umgebung einzubetten. Ferner soll es möglich sein, von der Mietlösung auf eine im eigenen Haus betriebene CRM-Software (On-Premise) umzusteigen.

Von On-Demand nach On-Premise

Nach Überzeugung des CRM-Experten Wolfgang Schwetz von Schwetz Consulting aus Karlsruhe würden einige Anwenderunternehmen ihr CRM-Projekt mit einem On-Demand-System starten, um so Anlaufkosten und Zeit zu sparen. Die meisten dieser Firmen würden zu einem späteren Zeitpunkt auf die On-Premise-Lösung des Herstellers wechseln. Aus diesem Grund bieten einige Hersteller ihre Software für beide Betriebsarten an und bezeichnen sie als "Hybrid-Lösungen". Da es sich technisch um die gleiche Codebasis handelt, soll eine Migration von On-Demand auf On-Premise ohne viel Aufwand möglich sein.

On-Demand ist ein wichtiges Standbein für Sugar CRM: Firmenangaben zufolge verwenden etwa 40 Prozent der rund 2000 Kunden, die das Produkt kommerziell nutzen, die Mietlösung. Der Hersteller steht im Wettbewerb sowohl mit dem CRM-Vermieter Salesforce.com, aber auch mit SAP und Oracle, die ebenfalls Miet-CRM-Software aufgelegt haben und ebenso On-Premise-Systeme anbieten. In den USA will auch Microsoft mit "Dynamics CRM Live" in den Markt einsteigen.

Quelloffen gemäß GNU Public License

Sugar CRM hat neben den kommerziellen Produkten ("Professional" und "Enterprise") eine quelloffene Fassung im Programm. Die "Sugar Community Edition" (vormals Sugar Open Source) folgt ab Version 5.0 der GNU General Public License 3 (GPLv3). Bisher hatte das Unternehmen ein eigenes Lizenzkonzept, das sich an die Mozilla Public License anlehnte. Die Kaufversionen der CRM-Lösung enthalten zusätzliche Bausteine. Im März hatte der Hersteller ein Modul für das Projekt-Management vorgestellt. Zahlende Kunden erhalten darüber hinaus technischen Support. In Deutschland ist Sugar CRM nach den Worten von Schwetz jedoch noch kaum anzutreffen, was unter anderem an der geringen Anzahl an Partnerfirmen im deutschsprachigen Raum liegen dürfte.

Sugar CRM als Entwicklungsplattform

In Zukunft soll es für Sugar CRM auch eine Entwicklungsumgebung geben. Dem Unternehmen zufolge hätten Softwarehäuser Bausteine der CRM-Lösung bereits dazu verwendet, Erweiterungen zu schreiben, etwa Funktionen für das Personalwesen und die Finanzbuchhaltung. Mit einer "Developer Edition" sollen weitere Drittanbieter animiert werden, Sugar CRM als Grundlage eigener Entwicklungen zu verwenden. (fn)