Update: Infor bringt Geschäftsdatenanalyse näher zum ERP-System

21.03.2007
Mit dem erweiterten "Infor Performance Management" (PM) sollen Business-Software-Nutzer Geschäftsdaten auswerten, Prognosen anstellen und ihr Geschäft operativ sowie strategisch besser planen können. Die Analysewerkzeuge wenden sich an Anwender verschiedener Fachabteilungen.

Der ERP-Anbieter ordnet mit der Ankündigung sein Portfolio an Business-Intelligence-Lösungen neu. Infor hatte unter anderem durch den Erwerb von Systems Union solche Funktionen hinzugekauft, zu der auch der deutsche Datenanalysespezialist MIS AG aus Darmstadt gehört.

Das nach den Worten von Infor ausgebaute Performance Management erlaube es, gezielter als bisher möglich Geschäftsdaten aus Finanzbuchhaltungs-, Fertigungs- und Supply-Chain-Management-Programmen zu ziehen und unterschiedlichen Anwendergruppen im Unternehmen Auswertungsfunktionen zu liefern. Beispielsweise könnten Anwender auf diese Weise Kreditorenkonten, Außenstände, Absatz und den Lagerbestand auswerten. Hierzu stünden laut Anbieter vordefinierte Metriken und Berichte zur Verfügung.

Infor PM stetzt sich aus "Business Process Applications" (BPAs) und "Business Specific Analytics" zusammen. Ersteres bezeichnet der Softwarekonzern als Unternehmensanwendungen für die strategische und operative Planung, Budgetierung, Prognoserechnungen, Reporting und Konsolidierung. Hier fließt die bereits bestehende Lösung "MPC" ein, die Infor mit der Übernahme der Business-Software von Geac erwarb.

Während die BPAs Disziplinen des Corporate Performance Management umfassen, wenden sich die Produkte der Reihe Business Specific Analytics (BSAs) an Abteilungsspezifische Belange. Die auf die jeweilige Anwenderrolle zugeschnittenen Analysewerkzeuge sind für den Vertrieb, den Einkauf sowie für Verantwortliche der Lagerhaltung ausgelegt. Hierzu verfügen sie über vorkonfigurierte Metadaten, Berichte und Kennzahlen, wie sie zum Beispiel für Betriebe aus der Serienfertigung von Belang sind. Zudem sollen die Analyse-Tools in die unterschiedlichen Business-Software-Lösungen integriert werden, etwa in "ERP LN" (vormals "Baan"), Infor.com und Varial. Die technische Basis liefern Produkte der MIS AG. Erste BSAs will das Unternehmen im Herbst freigeben.

Geplant ist ferner, BPAs und BSAs innerhalb der nächsten zwei Jahre auf eine gemeinsame Plattform zu heben und auch so zu vermarkten.

Wie andere ERP-Hersteller versucht auch Infor, sein Angebot an eigenen Business-Intelligence-Produkten zu schärfen. Bisher hatte der Anbieter diesen Produktbereich über zahlreiche Partnerschaften mit Spezialisten abgedeckt, beispielsweise mit Cognos. Nun legt das Unternehmen eigene Lösungen auf, die somit in Wettbewerb mit Partnerprodukten treten. Grundsätzlich soll die Zusammenarbeit mit Cognos jedoch bestehen bleiben.

Methoden, um betriebswirtschaftliche Daten auszuwerten, etwa um Entwicklungen in Sachen Liquidität frühzeitig zu erkennen sowie Deckungsbeiträge zu ermitteln, stehen bei mittelständischen Unternehmen - Infors Kernzielgruppe - hoch im Kurs. Da auch Mittelständler zunehmend aus mehreren Firmen bestehen, die noch dazu nicht selten in unterschiedlichen Ländern angesiedelt sind, fallen zusätzlich Aufgaben an, Finanzdaten zu konsolidieren. Häufig verwenden solche Firmen jedoch Excel für diese Zwecke und erzeugen so redundante Datenbestände. Sofern Infor-Kunden bereits in solche Lösungen investiert haben, verwenden sie oft keine einheitlichen Produkte, sondern setzen etwa für die Vertriebs- und die Cash-Flow-Planung unterschiedliche Systeme ein, die von verschiedenen Kooperationspartnern des ERP-Anbieters stammen.

Unlängst hatte Infor weitere Details der Produktstrategie für Service-orientierte Architekturen bekannt gegeben (siehe auch ERP: Infor konkretisiert SOA-Fahrplan). Das Konzept spielt auch bei der Integration von Business-Intelligence-Funktionen mit der bestehenden Software eine Rolle. (fn)