Management-Software für Cloud Computing

Sun schluckt Softwareanbieter Q-Layer

07.01.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Server-Spezialist Sun Microsystems übernimmt den belgischen Softwareanbieter Q-Layer, um seinen Geschäftsbereich Cloud Computing zu verstärken.

Die Verantwortlichen von Sun Microsystems setzen große Hoffnungen auf das neue Geschäftsfeld Cloud Computing. Um diesen Bereich auszubauen hat der US-Konzern den belgischen Softwarehersteller Q-Layer übernommen. Das Softwarehaus entwickelt Werkzeuge, mit deren Hilfe Anwender das Management von Cloud-Umgebungen weitgehend automatisieren können. Basis dafür ist das Softwaresystem "NephOS", das unter Windows und Linux läuft. Firmen könnten damit beispielsweise die Verteilung von Applikationen sowie Server- und Storage-Kapazitäten innerhalb einer Cloud-Umgebung regeln und vereinfachen, sagte David Douglas, Senior Vice President für den Bereich Cloud Computing bei Sun. Der Server-Hersteller will die Q-Layer-Technik in seiner erst im August vergangenen Jahres gegründeten Cloud-Computing-Geschäftseinheit integrieren. Finanzielle Details des Deals sowie der weitere Zeitplan für die Übernahme wurden nicht bekannt gegeben. Der Kaufpreis sei unerheblich für das Unternehmen, hieß es in einer offiziellen Mitteilung zu dem Geschäft.

Jonathan Schwartz, CEO von Sun Microsystems, setzt große Hoffnungen in das Geschäft rund um Cloud Computing. Seinen Angaben zufolge arbeiten bereits mehrere Hundert Ingenieure in der erst vor wenigen Monaten gegründeten Abteilung. Der US-Konzern will sich dabei in erster Linie auf Infrastruktur-Angebote konzentrieren. Basis dafür bildet das Portfolio rund um Grid Computing sowie die eigenen Server- und Storage-Plattformen. Auf der Softwareseite setzt Sun auf das Betriebssystem Solaris, die Open-Source-Datenbank MySQL und die Virtualisierungstechnik aus dem eigenen Haus.

Der US-Konzern versucht seit Jahren Techniken wie Utility- und Cloud-Computing zu puschen und sich damit neue profitable Geschäftsfelder zu erschließen - bis dato allerdings mit wenig Erfolg. Experten zufolge kann Sun zwar auf eine gute technische Grundlage pochen. Bislang sei es dem Anbieter jedoch nicht gelungen komplette Servicepakete für seine Kunden zu schnüren. Hier bestehe die Gefahr, dass sich andere Anbieter wie beispielsweise IBM schneller im Markt platzieren.

Dabei hätte Sun Erfolge mit Cloud Computing dringend nötig. In seinem ersten Geschäftsquartal, das Ende September 2008 abgeschlossen worden war, rutschte der Hersteller mit einem Minus von 1,68 Milliarden Dollar tief in die roten Zahlen. Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als sieben Prozent auf 2,99 Milliarden Dollar. Wenige Wochen später gaben die Verantwortlichen bekannt, zwischen 5000 und 6000 Stellen zu streichen. Mit dieser Maßnahme sollen zwischen 700 und 800 Millionen Dollar pro Jahr gespart werden.