AMD entlässt CEO

Intel-Rivale setzt Dirk Meyer auf den Posten von Hector Ruiz

18.07.2008
Advanced Micro Devices (AMD) hat nach dem siebten Quartalsverlust in Folge reagiert: Der Verwaltungsrat tauschte die Konzernspitze aus und machte den bisherigen COO Dirk Meyer zum neuen Chef.

Meyer ist schon seit zwölf Jahren bei AMD, zuletzt als zweiter Mann hinter Hector Ruiz in der Rolle eines President und Chief Operating Officer (COO). Ab sofort ist er der neue Chief Executive Officer, während sich Ruiz in den Verwaltungsrat zurückzieht. AMD kündigte außerdem an, sich aus den Geschäftsbereichen Handhelds und Digital-TV zurückzuziehen. Der Intel-Herausforderer hatte diese Zweige 2006 mit der Übernahme des Grafikchip-Anbieters ATI in der Consumer Electronics Group zusammengezogen. Jetzt stehen diese sowie einige andere kleinere Sparten zum Verkauf. Schon in der vergangenen Woche hatte AMD mitgeteilt, man werde 880 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Übernahme von ATI abschreiben müssen.

AMDs Umsatz im zweiten Quartal 2008 stieg zwar um drei Prozent auf 1,35 Milliarden Dollar, doch der Nettoverlust betrug 1,19 Milliarden Dollar oder 1,96 Dollar je Aktie. Die Einnahmen sanken im zweiten Quartal im Vergleich zum vorhergehenden um sieben Prozent. Verkaufszahlen und Preise sind ebenfalls rückläufig.

"Wir haben ein Unternehmen mit großartigen Mitarbeitern, Produkten und einem gewaltigen Potenzial", gab sich Meyer in einem Conference Call optimistisch. Zurzeit nutze man dieses Potenzial nur ungenügend, doch das werde sich jetzt ändern. AMD wolle sich ganz auf PCs und Massen-Server stützen. Mit den ständigen Produktverzögerungen soll es bald vorbei sein, "Execution" ist das, worauf sich der neue CEO konzentrieren will.

Hat ab sofort bei AMD das Sagen: Der bisherige COO und President Dirk Meyer ist neuer CEO.
Hat ab sofort bei AMD das Sagen: Der bisherige COO und President Dirk Meyer ist neuer CEO.
Foto: AMD

Neue Produkte und verbesserte Kostenstrukturen sollen dazu führen, dass AMD schon in der laufenden zweiten Jahreshälfte wieder profitabel ist. Chips auf Basis des lang erwarteten 45-Nanometer-Fertigungsprozesses werden derzeit produziert und sollen im vierten Quartal in großen Mengen auf den Markt kommen. Damit hofft das Unternehmen, kleinere Chips mit mehr Leistung zu geringeren Kosten auf den Markt bringen zu können.

Auch die Architektur "Fusion", die Prozessor und Grafikeinheit verschmelzt, macht laut AMD Fortschritte. Das Chipset "Puma" für Notebooks, das Prozessor und Grafikkarte auf einer Plattform vereint, ist laut AMD bereits mit rund 100 Designpreisen von PC-Herstellern ausgezeichnet worden. Im nächsten Jahr sollen erste Tragbare damit auf den Markt kommen. (hv)