Eine einzelne Schicht fasst dabei dieselbe Datenmenge wie bei einer herkömmlichen Blu-ray-Disk. Dank starker technologischer Ähnlichkeiten sei es möglich, eine Kompatibilität zwischen der neuen Hochkapazitäts-Scheibe und den klassischen Blu-ray-Disks zu sichern. Gezeigt hat Pioneer zunächst eine ROM-Disk, doch auch beschreibbare Datenträger seien möglich - zu etwaigen Markteinführungsplänen hat sich das Unternehmen bisher noch nicht geäußert.
Gegenüber Dual-Layer-Blu-ray-Disks, die mit 50 GB derzeit kapazitätsstärksten optischen Speichermedien, verachtfacht die Pioneer-Datenscheibe das mögliche Datenvolumen. Das Problem, dass es bei so vielen Layern zu starken Interferenzen zwischen den angrenzenden Schichten kommt, sei laut dem Unternehmen unter anderem mit einer geeigneten Disk-Struktur gelöst worden. Auch weitere Technologien, die im DVD-Bereich entwickelt wurden, seien zum Einsatz gekommen, um den bei der hohen Layer-Anzahl starken Transmissionsverlusten beizukommen. Eine zuverlässige Wiedergabe könne unter anderem mithilfe eines Empfangselements, das ein hohes Signal-Rausch-Verhältnis auch bei schwachen Signalen sichert, erreicht werden. Die optischen Spezifikationen für die Objektivlinse des Lesegeräts seien die gleichen wie bei Blu-ray-Disks, daher könne die Kompatibilität der neuen Hochkapazitäts-Disks zu den existierenden Datenträgern gesichert werden. In der Praxis könnte das bedeuten, dass die Pioneer-Scheiben mit allenfalls leicht modifizierten Blu-ray-Playern gelesen werden können.
Dazu, ob und wann die Technologie vermarktet wird, hat das Unternehmen zunächst keine Angaben gemacht. Das könnte an einem unklaren Einsatzgebiet liegen. "Die Entwicklung einer Blu-ray-kompatiblen, optischen Disk mit 400 GB wird sich zunächst nicht auf das Konsumentenpotenzial von Blu-ray im Home-Entertainment-Bereich auswirken", meint Richard Cooper, Analyst bei Screen Digest http://www.screendigest.com , gegenüber pressetext. Eine derart hohe Kapazität sei dort gegenwärtig einfach nicht erforderlich. "Als Medium für die Datenspeicherung könnte die 400-GB-Disk jedoch Anwendungen finden", meint der Analyst. Allerdings sei die Kapazität nicht die einzig relevante Frage bei der Entscheidung zwischen optischen Medien, Festplatten und Solid-State-Disks.
Welche Pläne Pioneer mit der Entwicklung weiter verfolgt, könnte sich nächste Woche offenbaren. Details zur Forschung an den 400-GB-Disks sollen auf dem International Symposium on Optical Memory and Optical Data Storage 2008 präsentiert werden, das ab 13. Juli in Hawaii stattfindet. (pte)