Software as a Service

Oracle verspricht flexibles Miet-CRM

28.01.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Die nun verfügbare Version 16 der Oracle-Applikation "CRM on Demand" soll es Anwendern ermöglichen, eigene Objekte in die Mietsoftware einzufügen. Hinzugekommen sind ferner Funktionen für das Partner-Management. Firmen können die CRM-Umgebung nun auch auf dedizierten Systemen im Oracle-Rechenzentrum betreiben lassen.

Mit der Möglichkeit, die CRM-Lösung um kundenspezifische Objekte zu erweitern, will Oracle beweisen, dass Mietsoftware durchaus an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden kann. Im Gegensatz zu beim Anwender installierter Software ("On-Premise CRM") lassen sich Software-as-a-Service-Umgebungen meist nicht so gut erweitern beziehungsweise modifizieren. Laut Oracle können Anwender der On-Demand-Lösung beispielsweise Datenimportfunktionen für Drittsoftware oder Kostenberechnungen für Angebote realisieren. Hierzu nutzt der Systemverwalter Verwaltungswerkzeuge der CRM-Software. Auch für selbst erstellte Objekte lassen sich die ins CRM-System integrierten Reportfunktionen verwenden.

Partner Relationship Management

Ein optionaler Baustein für das Partner-Management ("Partner Relationship Management) richtet sich an Unternehmen, die ihre Produkte indirekt vertreiben. Sie sollen mit dem Modul Partnerprogramme steuern, partnerspezifische Preismodelle verwalten und Verkaufschancen (Leads) weiterleiten können. Diese Funktionen gab es von Oracle bislang nur im On-Premise-Produkt "Siebel CRM".

Optional erhältlich ist darüber hinaus eine Anbindung an die ebenfalls von Oracle vertriebene ERP-Software J.D. Edwards. Über eine vordefinierte Prozessintegration soll es beispielsweise möglich sein, aus der CRM-Umgebung heraus einen Auftrag in der ERP-Lösung anzulegen. Für diese Kopplung greift Oracle auf die Technik "Application Integration Architecture" zurück. Über Integrationspakete sollen Firmen auch in der Lage sein, andere Software, beispielsweise ERP-Systeme vom Oracle-Rivalen SAP, mit der On-Demand-Applikation zu verbinden.

Oracle CRM On-Demand soll der Anwender über eigene Objekte erweitern können. Anpassbarkeit zählt zu den Defiziten von Software-as-a-Service-Lösungen.
Oracle CRM On-Demand soll der Anwender über eigene Objekte erweitern können. Anpassbarkeit zählt zu den Defiziten von Software-as-a-Service-Lösungen.

Bereits vorher verfügbar waren Integrationskomponenten für Siebel CRM und die E-Business Suite. Obwohl auch die On-Demand-Applikation auf Siebel-Technik basiert, ist ein Koppelelement zu Siebel CRM erforderlich, da beide Systeme unterschiedlich aufgebaut sind (siehe auch "Oracle CRM - Web 2.0 und SAP-Anbindung").

Dedizierter Server für CRM-Mieter

Der neue Betriebsmodus "Single Tenant" soll die Applikation besser von anderen CRM-Mietern abschotten. Hierbei erhält der Kunde einen dedizierten Server sowie eine von anderen Mietkunden isolierte Softwareumgebung. Dadurch haben Firmen mehr Kontrolle über die On-Demand-Applikation und können den Zeitpunkt von Release-Wechseln selbst bestimmen. Ferner haben sie so die Möglichkeit, Maßnahmen für Notfälle (Disaster-Recovery) wie etwa Datenverluste zu ergreifen. Oracle reagiert eigenen Angaben zufolge damit auf gesetzliche Auflagen in manchen Branchen, die Methoden für eine Datenwiederherstellung nachweisen müssen.

Preise beginnen bei 90 Dollar pro Anwender

Die Preise für einen Nutzer pro Monat für Oracle CRM On-Demand im Modus Single Tenant liegen in der Standard Edition bei 90 Dollar. Die Enterprise Edition kostet 125 Dollar. Oracle bietet Firmen, die zwar Software mieten, aber nicht in einem externen Rechenzentrum betreiben möchten, mit "@Customer" die Möglichkeit, die CRM-Software auf Servern in der eigenen IT-Umgebung ablaufen zu lassen. Hier belaufen sich die Kosten pro User und Monat in der Enterprise Edition auf 110 Dollar. Einige Firmen können sich zwar mit Mietprogrammen anfreunden, nicht aber mit der Tatsache, dass ihre Kundendaten auf Computern in Rechenzentren lagern, unter Umständen sogar außerhalb von Europa.

Oracle steht mit der On-Demand-Lösung unter anderem mit Salesforce.com im Wettbewerb, die den Markt für SaaS-CRM dominiert. Mittlerweile zeigen dem Datenbankhersteller zufolge auch Bestandskunden der Siebel-Software Interesse an On-Demand-CRM. Beispielsweise wollen Siebel-Nutzer Niederlassungen so mit Vertriebsfunktionen ausstatten, ohne dort eine CRM-Software ausrollen zu müssen. Ferner würden sich Kunden, die einen schnellen Einstieg in die Software-gestützte Vertriebssteuerung wünschen, für On-Demand-Produkte interessieren. Bei Call-Center-Applikationen mit Prozesssteuerung hingegen bleibe die On-Premise-Lösung von Siebel erste Wahl.