Chipset-Lizenzierung

Intel und Nvidia geraten sich in die Haare

19.02.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Intel will seine neuesten Prozessoren vor Nvidia-Chipsets schützen und hat den Grafik-Spezialisten deswegen vor den Kadi gezerrt.

Seine Klage reichte der weltgrößte Chiphersteller beim Delaware Chancery Court ein. Knackpunkt sind Abkommen zur Patent-Lizenzierung, die Intel und Nvidia - beide sitzen in Santa Clara, Kalifornien - im Jahr 2004 geschlossen hatten. Nvidia nutzte diese Vereinbarungen, um in den Markt für Chipsets einzusteigen. Darunter versteht man allerlei Hilfs-Chips, die Mikroprozessoren mit dem Rest eines Computersystems verbinden und bei einfacheren PCs häufig auch die Grafik liefern.

Intel ist nun der Ansicht, dass die Lizenzen nicht mehr seine neuesten CPUs ("Nehalem") mit integriertem Memory Controller - abgeschaut von AMD - abdecken und Nvidia folglich keine Chipsets für Nehalem-Prozessoren liefern dürfe.

Nvidia sieht das anders und unterstellt Intel (das die meisten Chipsets zu seinen Prozessoren selbst verkauft), es wolle den Wettbewerb beschränken. "Sie würden am liebsten so vorgehen, dass jeder Mitbewerber von allem ausgeschlossen wird, was mit der Intel-Plattform zu tun hat", klagte Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang in einem Interview.

Dem "Wall Street Journal" sagte Huang, Nvidia wollte den nächsten eineinhalb Jahren ohnehin kein Nehalem-Chipset herausbringen. Intel klage nur deshalb jetzt, um die kleinere Firma mit Gerichtskosten zu belasten. "Sie wollen uns ausbremsen", so Huang weiter.

Dem widerspricht Intel-Sprecher Chuck Mulloy ausdrücklich. Nvidia habe gegen die beiderseitige Vereinbarung verstoßen, indem es unterstelle, eine Lizenz zur Fertigung von Nehalem-Chipsets zu besitzen. Intel habe sich nun zur Klage entschlossen, nachdem private Gespräche zu dem strittigen Thema über mehr als ein Jahr hinweg erfolglos blieben.