Telekom-Spitzelaffäre

Auch Betriebsräte wurden ausgespäht

11.11.2008
Der Kreis der Betroffenen in der Spitzelaffäre der Deutschen Telekom weitet sich aus. Die Staatsanwaltschaft geht inzwischen davon aus, dass auch Verbindungsdaten von Betriebsräten und anderen Mitarbeitern ausgespäht wurden.

Nach der Auswertung von Daten im Rahmen der Bespitzelungsaffäre seien nun erste Opfer des Missbrauchs von Verbindungsdaten benachrichtigt worden, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn am Dienstag eine gleichlautende Mitteilung der Telekom. Die Telekom hatte Mitte Mai Strafanzeige erstattet und alle verfügbaren Verbindungsdaten der Staatsanwaltschaft übergeben.

Damit bekomme die Bespitzelungsaffäre eine neue Schärfe und Tragweite, sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder. "Welches Klima herrscht in einem Konzern, der die eigenen Betriebsräte ausspioniert?" Auch der neue Telekom Datenschutz-Vorstand Manfred Balz kritisierte das Vorgehen: "Dass auch Betriebsräte bespitzelt wurden, die unter dem Schutz der Betriebsverfassung die Arbeitnehmerrechte wahren und das besondere Vertrauen der Belegschaften genießen, gibt den ungeheuerlichen Vorgängen eine zusätzliche Dimension der Anstößigkeit." Balz hatte bei seinem Amtsantritt Ende Oktober auch personelle Konsequenzen angekündigt und Taten folgen lassen: Fünf Mitarbeiter wurden zunächst beurlaubt. Vergangene Woche trat T-Mobile-Deutschland-Chef Philipp Humm als Sprecher der Geschäftsführung der Telekom-Tochter zurück. (dpa/mb)